Hochrangige diplomatische Gespräche in Hewlêr

In Hewlêr fanden mehrere diplomatisches Treffen statt, bei denen über die politische und sicherheitspolitische Zukunft Syriens beraten wurde. Unter anderem sprachen Ilham Ehmed und Mazlum Abdi mit dem französischen Außenminister Jean-Noël Barrot.

Zukunft der Kurd:innen und Syriens im Fokus

– In der Hauptstadt der Kurdistan-Region des Irak (KRI) fanden mehrere diplomatisches Treffen statt, bei denen Vertreter:innen der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) und der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) mit dem französischen Außenminister Jean-Noël Barrot sowie dem KRI-Präsidenten Nêçîrvan Barzanî, über die politische und sicherheitspolitische Zukunft Syriens berieten. Ein zentrales Thema war die Rolle der Kurd:innen in einem zukünftigen, stabilen Syrien.

Bereits am Mittwoch trafen sich Ilham Ehmed, Ko-Außenbeauftragte der DAANES, und der QSD-Generalkommandant Mazlum Abdi mit Frankreichs Außenminister Barrot, um über die aktuelle Lage in Syrien und die Einbindung aller gesellschaftlichen Gruppen in einen politischen Übergangsprozess zu sprechen.

Barrot würdigte in dem Treffen ausdrücklich die Rolle der QSD im Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) und bekräftigte die Unterstützung Frankreichs für die Fortsetzung dieser Bemühungen. Er betonte die Notwendigkeit, nicht nur die militärische Sicherheit, sondern auch politische und wirtschaftliche Stabilität in Syrien zu fördern. Dabei unterstrich er, dass die aktive Beteiligung der Kurd:innen sowie anderer ethnischer und religiöser Gruppen am politischen Entscheidungsprozess essenziell sei – auch im Hinblick auf die zukünftige Verfassung Syriens.

Gespräch mit Barzanî: Kurdische Einheit im Blick

Auch das Treffen mit Nêçîrvan Barzanî am heutigen Donnerstag stand im Zeichen des Dialogs über die Situation in Syrien und die Rolle der Kurd:innen. Beide Seiten betonten die Bedeutung einer stärkeren kurdischen Einheit. Laut Angaben der QSD unterstützte Barzanî die Idee einer kurdischen Nationalkonferenz in Rojava grundsätzlich und zeigte sich offen für eine intensivere Zusammenarbeit.

Thematisiert wurden auch die anhaltende Bedrohung durch den IS sowie der künftige Umgang mit den Terrorstrukturen in der Region. In diesem Zusammenhang wurde ebenfalls auf das kürzlich getroffene Abkommen zwischen den QSD und der syrischen Übergangsregierung von Ahmed al-Scharaa alias Abu Muhammad al-Dschaulani, dem Anführer des Dschihadistenbündnisses „Hayat Tahrir al-Sham“ (HTS) Bezug genommen – ein Zeichen für die Komplexität der politischen Lage in Syrien.

Politische Teilhabe und wirtschaftliche Perspektiven

Ein weiterer Schwerpunkt der Gespräche war die politische Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen Syriens. Die Gesprächspartner:innen waren sich einig, dass die Rechte dieser Gruppen in einer zukünftigen syrischen Verfassung gesichert sein müssten. Ebenso wurde betont, dass wirtschaftliche Maßnahmen notwendig seien, um die Lebensbedingungen insbesondere in Nord- und Ostsyrien zu verbessern.

Die Gespräche in Hewlêr (Erbil) gelten als wichtiger diplomatischer Impuls zur Förderung eines inklusiven und stabilen politischen Übergangsprozesses in Syrien – mit starker Einbindung der Kurd:innen und anderer marginalisierter Gruppen.