Hirte in Rûbarok von türkischen Soldaten angeschossen

Kurden gelten in der gesamten Türkei als potentiell Verdächtige, in Grenzgebieten ist die kurdische Zivilbevölkerung geradezu Freiwild für die türkische Soldaten. In Rûbarok an der Grenze zum Irak ist erneut ein Hirte durch Schüsse schwer verletzt worden.

Im Landkreis Rûbarok (tr. Derecik, Provinz Colemêrg/Hakkari) ist erneut ein Zivilist von türkischen Soldaten angeschossen worden. Der 18-jährige Mehmet Dinç hütete Schafe, als ihm ins Bein geschossen wurde. Er wurde verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.

In derselben Gegend waren am 18. Mai Şahap Şendol (23) und Celil Ekinci (17) durch Schüsse türkischer Soldaten schwer verletzt worden. Şendol mussten zwei Finger amputiert werden, dem 17-jährigen Celil Ekinci wurde in der Rücken geschossen, er ist bisher drei Mal operiert worden.

Rûbarok ist ein weithin militarisiertes Gebiet. Eine Militärgarnison in dem Landkreis an der Grenze zum Irak dient auch als Stützpunkt für türkische Söldner aus Syrien, die bei der aktuellen Invasion in Südkurdistan eingesetzt werden. Die Milizionäre der SNA („Syrische Nationalarmee“) werden dafür teilweise aus Libyen abgezogen.

Der Machtbereich der türkischen Armee geht weit über das Staatsgebiet der Türkei hinaus. Im Juni 2019 hatte die PDK in Südkurdistan die Region entlang der Grenze bei Şemzînan (Şemdinli) und Rûbarok dem türkischen Staat übergeben. Das Gebiet reicht bis nach Mêrgesor, Soran und Çoman. Insbesondere die Berggipfel, von denen aus die Region überwacht werden kann, wurden der türkischen Armee von den PDK-Peschmerga überlassen. Diese Übergabe machte der Türkei den Weg für die damalige Invasion im Guerillagebiet Xinêrê frei.