In der südkurdischen Autonomieregion im Irak werden regelmäßig Journalist*innen, Aktivist*innen und Lehrpersonal verhaftet, weil sie sich gegen Korruption oder die türkische Besatzung Nordkurdistans aussprechen beziehungsweise darüber berichten. Einer von ihnen ist Hawrê Kurdî aus Hewlêr (Erbil). Der Aktivist wurde bereits mehrmals verhaftet und wegen eines Gedichts gegen die türkische Besatzungsmacht auch verurteilt. Bereits 2017 wurde er auf der Straße von einer unbekannten Person mit einem Messer angegriffen. Zuletzt ließen die Behörden die Stromversorgung seines Hauses aufgrund eines unliebsamen Facebook-Posts unterbrechen. „Seit acht Tagen haben wir keinen Strom, weil die Sicherheitskräfte uns vom Zugang abgeschnitten haben. Wir haben im Ramadan zum Fastenbrechen keinen Strom und sitzen zu Hause im Dunkeln. Alle anderen in Hewlêr haben Strom, aber unser Haus wurde vom Netz getrennt“, sagt Hawrê über seine Situation.
Am 19. Januar wurde Hawrê von einer Gruppe Unbekannter angegriffen und schwer verletzt. Danach sah er sich gezwungen, in einen anderen Stadtteil umzuziehen. Aber auch am neuen Wohnort werde er unter Druck gesetzt, erzählt Hawrê und fügt hinzu: „Ihr Ziel ist es, mich aus Hewlêr zu vertreiben.“ Mit Unterstützung des Abgeordneten Şayan Eskerî hat er einen formalen Antrag beim Gericht in Hewlêr eingereicht, um das Stromproblem zu lösen. Fünf Tage sind seitdem vergangen und Hawrê sitzt weiter im Dunkeln.