Guerillawiderstand gegen Besatzer dauert an

In den Medya-Verteidigungsgebieten sind neun Angehörige der türkischen Armee bei Widerstandsaktionen der Guerilla ums Leben gekommen. Die HPG weisen auf andauernde Chemiewaffenangriffe und Luftschläge in Südkurdistan hin.

Der Widerstand der kurdischen Guerilla gegen die seit April andauernde Invasion der türkischen Armee in den Medya-Verteidigungsgebieten geht ungebrochen weiter. Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) berichtet über diverse Guerillaaktionen in den vergangenen 24 Stunden, bei denen mindestens neun Angehörige der Besatzungstruppen getötet wurden. Die türkische Armee setzt demgegenüber weiter chemische Kampfstoffe gegen die Guerilla ein, es kommt zu massiven Bombardierungen.

Zap

In Çemço in der Zap-Region wurde am Montagmorgen eine Sniper-Aktion durchgeführt, zwei Soldaten sind erschossen worden. Kurz darauf erfasste die Guerilla einen türkischen Militärkonvoi, der offenbar auf dem Weg in das Widerstandsgebiet ist. Die Kolonne besteht aus Panzern und gepanzerten Fahrzeugen und wird von drei Aufklärungsflugzeugen begleitet, teilen die HPG mit.

Im Kampfgebiet Kokerê führte die Guerilla am Sonntag zunächst eine kombinierte Aktion aus Sabotage und dem Einsatz von leichten Waffen durch. Später am Tag wurden Besatzungstruppen in Karker mit Handgranaten angegriffen. Die Soldaten hatten versucht, Bewegungsmelder in der Gegend um das Massiv zu installieren. Infolge des Guerillaüberfalls mussten sie sich zurückziehen.

Metîna

In Metîna wurden heute früh schwere Waffen gegen Besatzungstruppen am Girê Hekarî eingesetzt. Am Girê Cûdî sind in der vergangenen Nacht zwei Soldaten bei mehreren aufeinanderfolgenden Sniper-Aktionen getötet worden, unter ihnen befinden sich auch ein hochrangiger Militär. Am Sonntag fand im Umland des Widerstandsgebiets ein Offensivangriff der Guerilla statt, nachdem Besatzungstruppen zuvor versuchten, Sprengladungen an dem Massiv anzubringen. Zunächst entfernten sich die Soldaten, starteten aber kurz darauf einen erneuten Vormarschversuch. Die HPG reagierten mit einer Guerillasabotage, die zu drei Toten in feindlichen Reihen führte. Außerdem weist die Organisation darauf hin, dass sich unter ihnen auch ein Kurdisch sprechender Kontra befand, möglicherweise handelte es sich um einen Dorfschützer. Am Girê Cûdî waren gestern auch Kämpferinnen der Frauenguerilla YJA Star aktiv. Im Einsatz waren mobile Sniper-Einheiten, zwei Soldaten wurden erschossen.

Luft-, Boden- und Chemiewaffenangriffe gegen Südkurdistan

Den HPG zufolge hat die Türkei am Sonntag zudem 21 Mal chemische Kampfstoffe mit weißem Rauch im Zap und in Metîna eingesetzt. Ziel dieser Angriffe waren Guerillastellungen und Tunnelanlagen in Girê Cûdî, Şikefta Birîndara, Karker und Kokerê. Die Zahl der von Kampfjets ausgeführten Luftangriffe, die gestern in Teilen der Medya-Verteidigungsgebiete verzeichnet worden sind, beziffert die HPG-Pressestelle mit zehn. Getroffen wurden Girê Amediyê, Werxelê, Saca und Çemço. Siebzehn weitere Bombardierungen durch Kampfhubschrauber wurden gegen die Gipfel Hekarî Cûdî und Kuro Jahro geflogen. Am Girê Cûdî und Girê Amediyê sowie in Şikefta Birîndara und Werxelê schlugen zudem von türkischen Außenposten abgefeuerte Granaten ein.