Bei dem Guerillakämpfer, der Anfang Juni bei Auseinandersetzungen mit türkischen Militäreinheiten in Deşta Silopiya nahe den Cûdî-Bergen im nordkurdischen Şirnex (türk. Şırnak) ums Leben gekommen ist, handelt es sich um Kahraman Birîndar. Das teilten die Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel, HPG) am Freitag in Behdînan mit. Der Tod des HPG-Angehörigen war bereits am 26. Juni bekanntgegeben worden. Seine genaue Identität wurde erst jetzt veröffentlicht.

Die Provinz Şirnex liegt in der historischen Landschaft Botan, die vom 15. bis zum 19. Jahrhundert ein halbautonomes kurdisches Fürstentum unter osmanischer Oberhoheit war. 1847 zerschlugen die Osmanen einen Aufstand gegen die geplante Zentralisation von Botan – das Fürstentum wurde aufgelöst und in die osmanischen Provinzen eingegliedert.

In Botan befinden sich zugleich auch die Gebiete, in denen 137 Jahre später, an einem warmen Augusttag im Jahr 1984, der bewaffnete Befreiungskampf der PKK begann. Damit rückte die Region erneut ins Visier der türkischen Aufstandsbekämpfung. Die staatliche Repression, die in den 1990er Jahren ihren Höhepunkt erreichte, als die türkische Armee großangelegte Operationen durchführte und tausende kurdische Dörfer niederbrannte, und dem Widerstand, den die kurdische Befreiungsbewegung gemeinsam mit dem kurdischen Volk dagegen führte, prägten auch Mevlüde und Sabri Algım, die Eltern des gefallenen HPG-Kämpfers. Entsprechend wuchs Kahraman Birîndar in einem patriotischen Umfeld auf, das unter dem Eindruck der Rebellion gegen die Unterdrückung stand.

„Unser Freund Kahraman fühlte sich der widerständigen Tradition Botans verbunden, ging aber noch einen Schritt weiter und trat den Reihen der Guerilla bei“, schreiben die HPG in einem Nachruf auf den gefallenen Kämpfer. „Kahraman zeichnete sich durch seinen Fleiß und seine bescheidene Persönlichkeit aus. Mit seiner innigen Liebe zur Natur Kurdistans und einer Leidenschaft für die Berge entwickelte er sich binnen kürzester Zeit zu einem versierten Guerillakämpfer. Seine Konzentration galt immer dem Streben, die professionelle Guerilla der demokratischen Moderne zu repräsentieren. Kahraman Birîndar kämpfte bis zu seiner letzten Kugel gegen die türkische Besatzerarmee, der er schwere Verluste zufügte. Erst dann schloss er sich der Karawane der Gefallenen an.

Angesichts des Verlusts unseres Freundes sprechen wir seinen Angehörigen sowie dem kurdischen Volk unser Mitgefühl aus. Wir versprechen, im Gedenken an unsere gefallenen Genossinnen und Genossen unseren Kampf zu steigern, um ihn mit einem Sieg zu krönen.“