Guerilla zerstört Fahrzeuge der türkischen Armee

In Südkurdistan sind zwei Panzerfahrzeuge der türkischen Armee von der Guerilla zerstört worden. Bei jüngeren Widerstandsaktionen wurden neunzehn Besatzer getötet, darunter zwei hochrangige Militärs.

Bei Widerstandsaktionen gegen die Invasion in Südkurdistan sind zwei Fahrzeuge der türkischen Armee von der Guerilla zerstört worden. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) in einer aktuellen Bilanz zum Kriegsgeschehen in den Medya-Verteidigungsgebieten mit. Bei einem der Wagen handelte es sich den Angaben nach um einen Truppentransporter vom Typ Reo. Das Fahrzeug ist den HPG zufolge am Freitag im Zuge einer Aktion der Frauenguerilla YJA Star in der Xakurke-Region vernichtet worden. Das Fahrzeug bewegte sich zum Stellungsaufbau im Umland des Girê Şehîd Derwêş, als es ins Visier der Kämpferinnen geriet und mit schweren Waffen beschossen wurde. Zehn der darin befindlichen Soldaten wurden getötet.

Bei einer ähnlichen Aktion im Zap ist gestern ein Spähpanzer vom Typ „Akrep“ (Skorpion) von der Guerilla zerstört worden. Das Fahrzeug näherte sich zum Zeitpunkt des Angriffs dem Widerstandsgebiet Çemço und wurde unter massives Artilleriefeuer genommen, wie es heißt. Wie viele Besatzer getötet oder verletzt worden sind, konnte nicht sicher festgestellt werden. Etwa zeitgleich schlug die Guerilla auch in Şikefta Birîndara zu. Dort versucht die türkische Armee seit einiger Zeit erfolglos, eine Befestigungslinie zu installieren. „Nachdem der Truppenkommandant von unseren mobilen Einheiten ausgemacht werden konnte, wurde er mittels Sniper-Taktik bestraft. Die schwer getroffenen Besatzer mussten sich in der Folge aus dem Gebiet zurückziehen“, so die HPG.

Am Samstagfrüh wurde ein Kampfhubschrauber während eines Angriffsfluges über Çemço von der Guerilla unter Beschuss gesetzt. Die Maschine kehrte daraufhin in ein Basislager der türkischen Armee auf südkurdischem Gebiet zurück. In Avaşîn wurde bereits am Donnerstag ein Vormarschversuch der Besatzer auf die Tunnelanlage „Şehîd Têkoşer“ durch den Einsatz von Sprengstoff, Handgranaten und leichten Waffen sabotiert.

Aktionen in Metîna

Zu Aktionen in der Metîna-Region teilen die HPG mit: Im Widerstandsgebiet Girê FM sind zunächst am 30. Juni mehrere Besatzer von mobilen Sniper-Einheiten getroffen worden. Drei von ihnen wurden getötet. Am 5. und 8. Juli schlugen am gleichen Ort die Scharfschützinnen der YJA Star. Dabei sind zwei weitere Soldaten tödlich verletzt worden. Am Girê Cûdî führten HPG-Einheiten am Freitag insgesamt drei Angriffe mit schweren Waffen durch. Bei einer Sniper-Aktion der YJA Star wurde ein hochrangiger Militär gezielt erschossen. Die daraufhin anrückenden Unterstützungstrupps sind ebenfalls unter Beschuss gesetzt worden, die Zahl der Verluste in den Reihen der türkischen Besatzer ist allerdings unklar. Erst nach Mitternacht konnten Transporthubschrauber zur Evakuierung landen.

Zwei weitere tote Soldaten musste das türkische Militär gestern infolge einer Guerillasabotage in der Nähe der Verteidigungspositionen „Şehîd Pîrdoxan“ in Girê Amediyê verkraften. Am Abend reagierte die Nato-Armee mit Beschuss durch Kampfhubschrauber. Eine der insgesamt drei Maschinen wurde von der Guerilla schwer getroffen und zog sich umgehend aus dem Kampfgebiet zurück. Die HPG widmen alle in ihrer Bilanz genannten Aktionen den „Gefallenen des Widerstands vom 14. Juli“.  An diesem Tag im Jahr 1982 begannen im Gefängnis von Diyarbakır – der „Hölle von Amed” – inhaftierte Gründungsmitglieder der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) aus Protest gegen die unmenschlichen Bedingungen in dem Militärgefängnis ein Todesfasten. Sie forderten das Ende der Folter, der Militärdisziplin und der Einheitskleidung. Dieses Todesfasten hat eine hohe symbolische Bedeutung, da es als „Funke des Widerstands“ gilt, der in Kurdistan das Feuer des Widerstands nach der Grabesruhe nach dem Militärputsch vom 12. September 1980 anfachte. 55 Tage nach Beginn des Todesfastens verlor der PKK-Kader Kemal Pir sein Leben. Die Gefangenen Mehmet Hayri Durmuş, Ali Çiçek und Akif Yılmaz starben ebenfalls im Verlauf der Aktion. Das Todesfasten wird seitdem als „großer Widerstand des 14. Juli“ bezeichnet.

Fortgesetzte Kriegsverbrechen der Türkei

Die türkische Armee greift im Zuge der seit Mitte April andauernden Invasion in Südkurdistan zu Methoden, die weltweit als Kriegsverbrechen gelten. Wie nahezu täglich dokumentierte die HPG-Pressestelle auch gestern wieder mehrere Angriffe mit chemischen Kampfstoffen. Insgesamt sechs Einsätze geächteter Chemiewaffen wurden in den vergangenen 24 Stunden registriert – in Kombination mit TNT-Attacken. Dreimal wurden die Verteidigungspositionen im Widerstandsgebiet Kokerê getroffen, zwei Angriffe richteten sich gegen die Kriegsstellungen in Şikefta Birîndara. Zu einem weiteren Chemiewaffenangriff kam es in Girê Cûdî. Im selben Zeitraum wurden mindestens 31 Luftangriffe auf Südkurdistan durchgeführt, fünf davon durch Kampfjets unter anderem auf Gare. Parallel schlugen von türkischen Außenposten an der Grenze abgefeuerte Artilleriegranaten in der Region ein. Der Girê FM wird von Aufklärungsdrohnen überflogen.