Guerilla: Taktik gegen Technik

Guerillakämpfer der HPG berichten von ihrem Kampf gegen die Besatzung Südkurdistans durch die türkische Armee und erklären: „Die Guerilla wird Taktiken gegen jede neue Militärtechnologie entwickeln.“

ANF hat mit Guerillakämpfern der HPG über die militärische Lage in den Medya-Verteidigungsgebieten und Südkurdistan sowie über den Umgang mit der technischen Überlegenheit der türkischen Armee gesprochen.

„Wir gehen vom Widerstand zum Angriff über“

Xerzan Bitlis: „Sowohl in Nord- als auch in Südkurdistan findet ein Krieg hoher Intensität statt. Die Guerilla ist in vielen Gebieten mit massiven Angriffen des türkischen Faschismus konfrontiert. In Lêlîkan und in Bradost wird versucht, die Bevölkerung unter Druck zu setzen und aus ihren Dörfern zu vertreiben.

Wir wissen es aus der Geschichte des Widerstands: Die türkische Armee hat bereits häufiger versucht, ins Zap-Gebiet vorzudringen, ist jedoch immer gescheitert und musste fliehen. Und diesmal läuft es gerade auch nicht besonders gut für sie. Seit wie vielen Monaten schaffen die türkischen Soldaten es nicht, sich auf dem Lêlîkan festzusetzen? Die Sikorsky-Transporthubschrauber holen jeden Tag die Leichen ab, die Armee ist gezwungen, ihre Kräfte permanent aufzufrischen. Die Soldaten haben Angst, wenn sie Schüsse hören. Wir haben das bei den Aktionen gesehen. Sie lassen alles liegen und rennen weg. Der Widerstand der Guerilla spielt hier eine entscheidende Rolle. Jetzt ist es unser Ziel, vom Widerstand zum Angriff überzugehen, wir wollen den Feind völlig zerschlagen. Nach dieser Zeit kann sich der Feind anstrengen, wie er will, er wird nichts ausrichten können. Wir werden den Krieg mit Sicherheit gewinnen, der feindliche Vernichtungsplan wird sich gegen ihn selbst wenden.“

„Sie bereuen, jemals die Gipfel betreten zu haben“

Zagros Araz: „Der türkische Kolonialismus versucht mit Hilfe von Kollaborateuren eine Invasion nach Südkurdistan durchzuführen. Das ist eigentlich eine Besatzungsoperation, es geht um die Besatzung von Südkurdistan. Dagegen wird ein ausgedehnter Guerillakrieg geführt. Der türkische Staat kann gegenüber dem Widerstand der Guerilla nicht gewinnen. An den Punkten, die von ihm besetzt werden, findet mindestens alle zwei Tage eine Guerillaaktion statt. Die Soldaten sind überhaupt nicht mehr in der Lage zu kämpfen. Immer wieder bleiben die Leichen der Soldaten tagelang im Gelände liegen, sie können nicht mal ihre Toten bergen. Die Taktik der Guerilla lässt die gesamte Technik des Feindes ins Leere laufen. Wenn sich das türkische Militär wieder von den besetzten Punkten zurückziehen will, lässt die Guerilla es nicht zu. Wir lassen sie bereuen, dass sie diese Gipfel jemals betreten haben. Ich komme selbst aus Südkurdistan. So wie 2007 in Bamernê und Amediyê die Bevölkerung zu lebenden Schutzschilden geworden ist und sich den türkischen Operationen in den Weg gestellt hat, so ist das heute auch möglich. Die Guerilla und der Widerstand der Bevölkerung werden den Kolonialismus aus diesem Land vertreiben.“

„Es handelt sich um einen Krieg um die Würde“

Azad Garzan: „Das Jahr 2018 war für uns sehr wichtig. Unser Krieg gegen den türkischen Kolonialismus hat ein hohes Niveau erreicht. Der türkische Staat sieht diesen Krieg ebenfalls als einen Kampf um die eigene Existenz. Die türkische Armee ist nicht in der Lage, sich gegen den Widerstand der Guerilla zu halten oder zu kämpfen. Weil sie am Boden nicht kämpfen kann, greift sie aus der Luft an. So sehr sich die Technik auch entwickeln mag, die Guerilla entwickelt Taktiken dagegen. Es gibt das starke Bedürfnis, die Gefallenen zu rächen. Ich appelliere an alle Jugendlichen aus Kurdistan, sich der Guerilla anzuschließen. Dieser Krieg ist eine Kampf um die Würde.“