Guerilla schießt türkische Akıncı-Drohne ab

Die kurdische Guerilla hat im Qendîl-Gebirge eine türkische Aufklärungs- und Kampfdrohne abgeschossen. Die Aktion erfolgte in Reaktion auf massive Luft- und Bodenangriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete, die trotz Waffenruhe der PKK stattfinden.

Maschine in Ranya aufgeschlagen

Die kurdische Guerilla hat im Qendîl-Gebirge eine türkische Drohne abgeschossen. Das teilt die Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit. Der Abschuss der Aufklärungs- und Kampfdrohne Bayraktar Akıncı erfolgte laut Angaben am Sonntagabend um etwa 19:20 Uhr Ortszeit durch eine Luftverteidigungseinheit, die nach der gefallenen Guerillakommandantin Delal Amed benannt ist.

Eingeschlagen ist die Drohne offenbar im Umland der südlich der Qendîl-Berge gelegenen Stadt Ranya. Das zeigen Aufnahmen, die ANF vorliegen. Teile der Maschine schlugen in Bingird ein und beschädigten ein Gebäude. Welche Waffe für den Abschuss der von Baykar hergestellten Drohne, die zur Klasse der HALE-Drohnen (High Altitude Long Endurance) gehört, verwendet wurde, dazu äußerten sich die HPG nicht. Den Abschuss begründete die Guerillaorganisation wie folgt:

„Der nach dem historischen Aufruf Abdullah Öcalans von unserer Partei PKK verkündete Waffenstillstand wird von unseren Kräften strikt eingehalten. Dennoch haben die Aufklärungsaktivitäten der türkischen Armee zugenommen, und auch die Luftangriffe und der Artilleriebeschuss gegen unsere Gebiete dauern an. Auch Aufklärungsflüge stellen nach unserer Sicht eine Aggression dar, da es sich vorbereitende Maßnahmen für einen Angriff handelt.“

Aufnahmen von Teilen des Drohnenwracks

Unzählige Angriffe seit Verkündung von Waffenruhe

Die HPG gaben zudem neue Zahlen zu den von der Türkei seit Ausrufung der einseitigen Waffenruhe der PKK verübten Angriffe auf Südkurdistan heraus. Demnach verzeichnete die Organisation seit Anfang des laufenden Monats acht Angriffe mit Chemiewaffen gegen Guerillatunnel und 93 weitere Attacken türkischer Kampfflugzeuge. Die Zahl der Artillerieangriffe geht in die hunderte. Laut den HPG wurden seit dem 1. März mindestens 5052 Geschosse auf die von ihr kontrollierten Medya-Verteidigungsgebiete verschossen. Dabei handelte es sich um Munition verschiedenen Kalibers – von Projektilen aus Maschinengewehren über Raketen-Artillerie bis Haubitzen-Granaten.