Gedenken am Grab von Jina Amini angekündigt

Am Grab der vor zwei Jahren vom iranischen Regime ermordeten Kurdin Jina Mahsa Amini in Seqiz soll am Sonntag eine Gedenkfeier stattfinden. Im vergangenen Jahr wurde das Gedenken mit martialischer Gewalt verhindert.

Amjad Amini: „Das ist unser Recht“

An die vor zwei Jahren vom iranischen Regime ermordete Kurdin Jina Mahsa Amini soll am Sonntag an ihrem Grab in Seqiz (Saqqez) erinnert werden. Das teilte ihr Vater Amjad Amini gegenüber Radio Farda mit. Amjad Amini sagte, dass seiner Tochter auf Anregung aus der Bevölkerung am 15. September gedacht werden soll, sofern das Zusammenkommen auf dem Friedhof nicht wie im vergangenen Jahr durch staatliche Gewalt verhindert werde. Die Familie wolle wie im Iran üblich ein den religiösen und traditionellen Werten entsprechendes Gedenken. „Das ist unser Recht“, so der Vater.

Im vergangenen Jahr war Seqiz mit einem massiven Aufgebot an Polizei, Militär und Revolutionsgarden abgeriegelt worden, um das Gedenken zu verhindern. Die gesamte Stadt befand sich im Belagerungszustand. Auf den Straßen patrouillierten schwerbewaffnete Männer in Kampfmontur, es wurden Scharfschützen und Hubschrauber eingesetzt. Der Vater von Jina Mahsa Amini wurde vor der Familienwohnung in Seqiz festgenommen, zuvor war das Haus von den islamischen Revolutionsgarden umstellt und die Familie unter Hausarrest gestellt worden. Auch in diesem Jahr haben Organisationen aus Ostkurdistan (Rojhilat) zu einem Generalstreik aufgerufen.

Jina Mahsa Amini starb am 16. September 2022 im Alter von 22 Jahren in einem Krankenhaus in Teheran. Zuvor war sie wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Kleidungsvorschriften von der sogenannten Sittenpolizei inhaftiert und auf einer Wache misshandelt worden. Ihr Tod hatte landesweite Aufstände ausgelöst, die sich mit der Parole „Jin Jiyan Azadî“ (Frau Leben Freiheit) von Rojhilat auf den gesamten Iran ausbreiteten.