Ermittlungen gegen Trauergäste bei der Beerdigung von Anschlagsopfer

Der türkische Staat hat Mehmet Zeki Çelebi in Silêmanî ermordet und seine Beerdigung in Wan mit Wasserwerfern, Tränengas und Schlagstöcken angegriffen. Gegen seinen Vater und Bruder und 20 weitere Trauergäste wurden Ermittlungen eingeleitet.

Mehmet Zeki Çelebi ist am 17. Mai 2022 vor seinem Restaurant in Silêmanî erschossen worden. Da der aus Wan stammende Kurde aufgrund von politischer Verfolgung seit zwölf Jahren in Südkurdistan lebte und auch dort mehrfach bedroht worden war, ist von einer Täterschaft des türkischen Geheimdienstes MIT auszugehen. Die mutmaßlichen Auftragskiller sind in die von der PDK kontrollierte Stadt Hewlêr geflohen und bis heute nicht gefasst. Der Leichnam von Çelebi wurde in seinen Geburtsort Wan in Nordkurdistan überführt und am 27. Mai beigesetzt. Die Trauergäste, darunter die HDP-Abgeordneten Murat Sarısaç, Muazzez Orhan und Mehmet Sıdık Taş sowie zahlreiche Vertreter:innen zivilgesellschaftlicher Organisationen, wurden von türkischen Sicherheitskräften mit einem Wasserwerfer, Tränengas und Schlagstöcken angegriffen, es kam zu mehreren Festnahmen. Zur Beerdigung zugelassen wurden nur 15 Angehörige, die zudem unter Druck gesetzt wurden, damit sie sich nicht öffentlich äußern.

Gegen 22 Personen, darunter auch Familienangehörige, hat die Generalstaatsanwaltschaft Wan jetzt ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Das teilte der Provinzverband der HDP heute auf einer Pressekonferenz mit. „Ohne jegliche gesetzliche Begründung sind wir und Familienangehörige nicht auf den Friedhof gelassen worden. Als wir nach der Beisetzung zum Haus der Familie fahren wollten und uns auf dem Weg zu unseren Autos befanden, wurden wir aufgehalten und es wurden Wasserwerfer und Gasbomben gegen uns eingesetzt“, erklärte Fikret Doğan als Ko-Vorsitzender des HDP-Verbands. „Gegen Mehmet Zeki Çelebis Vater, seinen Bruder, die Ko-Vorsitzenden der HDP und DBP in Wan und weitere Vorstandsmitglieder, insgesamt 22 Personen, sind jetzt Ermittlungen wegen ihrer Teilnahme an der Beerdigung eingeleitet worden. Der Staat wendet Feindstrafrecht gegen uns an“, so der HDP-Politiker Fikret Doğan.