Erdal: Guerilla hat große Kampferfahrung und kennt den Feind

Der HPG-Kommandant Bahoz Erdal spricht über die Bedeutung der Beschlüsse auf der Jahreshauptversammlung des Kommandorats der HPG und kündigt an, diese werden die Effektivität der Guerilla positiv beeinflussen.

Im Januar fand die Jahresversammlung des Kommandorats der Volksverteidigungskräfte (HPG) statt. Die Volksverteidigungskräfte hatten in den letzten Wochen große Erfolge zu verzeichnen. So konnte ein massiver Invasionsversuch der türkischen Armee in der südkurdischen Region Gare zurückgeschlagen werden. Der Kommandant des Hauptquartiers der HPG, Bahoz Erdal, spricht in einem Interview im Fernsehsender Stêrk TV über die aktuellen Entwicklungen und die Kampfperspektive der Guerilla für das begonnene Jahr.

Welche Auswirkungen wird der Sieg von Gare auf die politische und militärische Lage haben?

Die Guerilla versetzte dem Feind in Gare einen schweren Schlag. Die Stärke der Guerilla hat sich erneut gezeigt. In den letzten Jahren hat der türkische Staat ständig Propaganda verbreitet und den Eindruck erweckt, dass die Guerilla wegen der dem türkischen Militär zur Verfügung stehenden Technologie nicht mehr kämpfen und Widerstand leisten könne und dass der kurdische Freiheitskampf am Ende sei. Der Widerstand von Şehîd Şoreş und anderer Freundinnen und Freunde in Gare strafte dieser Propaganda Lügen. Auf der anderen Seite hat der Sieg von Gare auch psychologische Konsequenzen. Wieder einmal mussten die Invasionstruppen begreifen, dass es nicht so einfach ist, in die Berge Kurdistans vorzudringen. Jeder Schritt, den die Armee in die Berge unternimmt, kostet einen hohen Preis. Beim nächsten Mal denkt Ankara über eine Operation wie diese nicht nur zehn Mal, sondern 40 Mal nach. Dieser Erfolg hat große Begeisterung in der kurdischen Bevölkerung geweckt.

Wieder einmal hat die Guerilla die Überzeugungen und Hoffnungen unseres Volkes gestärkt. Ob Nord- oder Südkurdistan, die Guerilla hat einmal mehr gezeigt, dass sie die Verteidigungskraft des Volkes und Landes ist. Tatsächlich entstand ein nationaler, patriotischer Geist um den Sieg von Gare. Denn es handelt sich um einen Sieg für das ganze kurdische Volk. Die Menschen in Südkurdistan, insbesondere in Behdînan, haben die Freude über den Sieg geteilt. Hätte die PDK-Regierung es zugelassen, hätten die Menschen in Akrê, Amedî und Sersingê mit großer Leidenschaft den Sieg mit großen Festen gefeiert. Unser Volk in Südkurdistan hat begriffen, dass der türkische Staat ganz Kurdistan angegriffen hat und dass der Guerilla-Widerstand nicht nur der Widerstand der PKK, sondern des gesamten kurdischen Volkes ist.

Wenn sie statt 40 Flugzeuge vier Friedensunterstützer nach Gare geschickt hätten, wäre eine friedliche Lösung möglich gewesen

Es wurde viel über die 13 Gefangenen gesagt, die in Gare ums Leben gekommen sind. Es ist offensichtlich, dass sie vom türkischen Staat getötet wurden. Unsere Zentralkommandantur hat die internationalen Institutionen aufgefordert, dies zu untersuchen. Niemand glaubt den Behauptungen des türkischen Staates, denn jeder weiß, wie sich unsere Kräfte zu jeder Zeit den Gefangenen gegenüber verhalten haben. Wenn wir andere Absichten gehabt hätten, hätten wir nicht sechs Jahre gewartet. Wenn die türkische Regierung diese Gefangenen wirklich hätte retten wollen, hätten sie nicht 40 Flugzeuge nach Gare schicken müssen. Diese Frage wäre bequemer gehandhabt worden, wenn sie mit vier Friedensunterstützern und den Familien der Gefangenen gekommen wären. Wir haben bis heute viele Gefangene freigelassen. 2013 haben wir die im Jahr 2007 in Oramar gefangenen Soldaten bedingungslos freigelassen. Dasselbe hätte auch für diese Gefangenen getan werden können. Es gab die Gelegenheit, aber die AKP-Regierung wollte die Gefangenen töten. Das war ihr Ansatz. Die Operation wurde von drei Personen aus dem türkischen angeleitet. Hakan Fidan vom Geheimdienst machte die Aufklärung, Verteidigungsminister Hulusi Akar war für Planung und Umsetzung verantwortlich und Erdoğan traf die Entscheidung zum Angriff. Wenn es in der Türkei Recht und Gerechtigkeit gäbe, würden die Familien dieser Gefangenen sie verklagen.

Die schwache Seite des Feindes angreifen

Kurz vor dem Angriff auf Gare hat die Jahresversammlung des Kommandorats der HPG stattgefunden. Was ist die Bedeutung des Treffens und was können Sie zu den Ergebnissen sagen?

Wir hatten ein produktives Treffen von neun Tagen. Die Invasionsangriffe, die Methoden und die technischen Angriffe wurden analysiert. Auch wurde der Widerstand der Guerilla im Jahr 2020 ausgewertet und es wurden wichtige Bewertungen in Bezug auf unsere Taktik und unsere Art der Kriegsführung vorgenommen. Insbesondere wurden die Unzulänglichkeiten unserer Seite diskutiert. Wir haben uns mit den Mängeln, die sich gezeigt haben, ernsthaft auseinandergesetzt. Wir glauben, dass ein Teil der Verluste auf solche Unzulänglichkeiten von unserer Seite zurückzuführen ist. Durch starke Disziplin können wir solche Verluste verhindern, und die Guerilla kann noch stärkere Ergebnisse erzielen. Dies ist ein Kritikpunkt an der Guerilla, die Freundinnen und Freunde glauben stark an sich selbst, das kann dazu führen, dass der Feind manchmal unterschätzt wird. Das schafft Schwäche in der Disziplin und insbesondere in Bezug auf Sicherheit. Es gibt eine Kriegsregel. Die Schwächen und die Stärken des Feindes müssen analysiert werden. Du schützt dich vor der starken Seite und greifst die schwache Seite an.

Wir kennen die Armee, mit der wir es zu tun haben

Auf unserer Versammlung ging es auch um unsere 37-jährige Kampferfahrung. Wir haben eine große Kampferfahrung. Wir kennen die Armee, mit der wir es zu tun haben. In diesem Sinne glauben wir, dass unsere Versammlung die Leistung der Guerilla positiv beeinflussen wird. Wenn die Ergebnisse in die Praxis umgesetzt werden, wird es in diesem Jahr neue Gares geben. Wir haben keine Probleme in Hinsicht auf Entschlossenheit, Mut und Opferbereitschaft. Unsere Kräfte sind in diesem Bereich sehr stark. Was fehlte, waren Disziplin und notwendige Maßnahmen. Wir glauben, dass unsere Versammlung Auswirkungen auf die Methoden der Kriegsführung und die Entwicklung der Guerilla der neuen Ära haben wird. Die bisherige Praxis der kurdischen Guerilla hat diese Realität gezeigt.

Türkischer Staat verkauft fünf Jahre alten Müll als Beleg für einen „Sieg“

Einige sagen, dass die Guerilla wegen der GPS-Technologie und der Koordinaten heutzutage keine große Chance mehr hat, doch die Erfahrung der Guerilla beweist das Gegenteil. In der Praxis von Gare und Heftanîn stellten wir fest, dass große Chancen bestehen. Die Spezialkriegsmedien und die türkische Regierung präsentieren sich als erfolgreich, aber das entspricht nicht der Realität. Die Guerilla erneuert sich selbst und entwickelt neue Taktiken. Gerade erst wurde behauptet, in Garzan in Nordkurdistan seien bei einer Operation neue Camps und Lager ausfindig gemacht worden. Was gezeigt wurde, waren jedoch alte Lager und ehemalige Camps. Sie gingen hin, haben den Müll der Guerilla von vor fünf Jahren gefunden und verkaufen das in der Propaganda als Sieg. Unsere Versammlung und die Praxis von Gare haben gezeigt, dass sich die Guerilla selbst erneuert hat und den neuen Prozess gut versteht. Ein Sieg ist also unausweichlich.

Regierung in Hewlêr wird immer die PKK beschuldigen

Mit dem Angriff auf Gare kam die Situation in Südkurdistan auf die Tagesordnung. Wie beurteilen Sie die Haltung der Bevölkerung von Südkurdistan und der Politik gegenüber diesen Angriffen?

Die Haltung der Bevölkerung von Südkurdistan war sehr wertvoll. Unser Volk in Südkurdistan hat einen großen patriotischen Geist. Die Öffentlichkeit versteht nun, dass die PKK als Vorwand benutzt wird. Das Volk weiß, dass wenn es die PKK nicht gäbe, der Feind eine andere Rechtfertigung für seine Angriffe schaffen würde. Und auch wenn die PKK nicht die Ursache ist, wird die feindselige Regierung in Hewlêr immer die PKK beschuldigen und angreifen. Die Öffentlichkeit hat das begriffen. Es gibt ein sehr gutes Verhältnis zwischen der Guerilla und den Menschen in Südkurdistan.

Regierung in Hewlêr muss den Kampf der Menschen in Nordkurdistan respektieren

In Bezug auf die Regierung in Hewlêr gibt es zwei Punkte. Erstens wollen und hoffen unser Volk und unsere Partei, dass sie endlich eine positive Haltung einnehmen wird. Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) hat klar gesagt: „Wir respektieren und kennen die südkurdische Regierung und die Peschmerga.“ Unsere Position in dieser Frage ist klar. Die Regierung in Südkurdistan muss allerdings auch sagen: „Wir respektieren den Kampf der PKK und der Menschen in Nordkurdistan, und wir respektieren die Selbstverwaltung von Rojava.“ Dies ist eine kurdische und nationale Pflicht für die Regierung von Südkurdistan.

Regierung sollte Gefahr türkischer Besatzung wahrnehmen

Zweitens sollte die Regierung die Gefahr sehen, dass der türkische Staat Südkurdistan besetzen will. Das Ziel des türkischen Staates ist es, Gare, Şengal, Xakurke und ganz Südkurdistan zu besetzen. Manche Menschen in Südkurdistan, insbesondere Anhänger der PDK, sagen: „In einigen Gegenden können die Dorfbewohner nicht einfach in ihre Dörfer gehen, sie können dort nicht leben.“ Wenn der türkische Staat einmarschiert, werden sich die Einwohner von Hewlêr und Duhok nicht mehr frei bewegen können. Die türkische Armee kommt nicht nur wegen uns, das sollte verstanden werden. Sie zielt auf ganz Südkurdistan. Entsprechend muss Haltung bezogen werden. Das ist alles, was unsere Bewegung von der Regierung will. Es besteht eine Gefahr für das kurdische Volk in allen vier Teilen. Nun, da die Menschen dies verstehen, denken wir, dass die südkurdische Regierung diese Tatsache ebenfalls anerkennen sollte.

Für Hulusi Akar ist die PKK die Büchse der Pandora

Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar sagte auf der NATO-Sitzung, die PKK sei NATO-feindlich und ein Hindernis für die NATO-Projekte. Was möchten Sie dazu sagen?

Hulusi zufolge ist die PKK die Ursache aller Zerstörungen in der Welt. Für ihn ist die PKK die Büchse der Pandora. Er sagt, die Situation in Südkurdistan werde von der PKK verursacht, die PKK sei für das Chaos in Syrien verantwortlich, die PKK sei die Ursache der Wirtschaftskrise in der Türkei und die PKK sei die Ursache für den Konflikt in Arzach. Zuletzt wurde sogar behauptet, die PKK sei für die Stürmung des US-Kongresses verantwortlich. Die PKK richtet sich nicht gegen die Errungenschaften irgendeines Staates. Das sagen wir ganz offen. Im Gegenteil, jeder hat einen Nutzen vom Kampf der PKK.

Erdoğan würde ohne die PKK wie Hitler und Saddam zum Fluch für die Welt

Was wäre ohne die PKK passiert? Die Türkei würde im Iran intervenieren, Chaos im Kaukasus verursachen, jeden Tag IS-Terroristen nach Europa schicken und Europa mit Terror überziehen. Aber weil die PKK präsent ist und Erdoğan in die Enge getrieben hat, kann er das alles nicht machen. Wenn Erdoğan heute die Vereinigten Staaten auch nur ein bisschen berücksichtigt, dann wegen des Kampfes der PKK. Der Kampf der PKK macht Erdoğan von den USA abhängig. Auch zwingt der Kampf der PKK Erdoğan dazu, Russland, den Iran und die anderen Staaten zu berücksichtigen. Der Kampf der PKK schadet weder den Vereinigten Staaten, Russland noch irgendjemand anderes.

Erdogan lügt und sagt: „Helft mir, wir werden die PKK vernichten.“ Er sagt Russland: „Wir werden das Syrien-Problem nach eurem Wunsch lösen“, den USA verspricht er, „Wir werden das S400-Problem nach eurem Wunsch lösen“, zu Europa sagt er, „Lasst uns den IS gemeinsam vernichten“, und er verspricht dem syrischen Regime, dass es dann keine Problem zwischen ihnen geben werde. Aber das stimmt nicht. Wenn die PKK verschwindet, wird das faschistische, rassistische osmanisch-turanische Projekt Chaos in der Region und in der Welt verursachen. Erdoğan wird dann wie Hitler oder Saddam zum Fluch für die Welt. Wenn Erdoğan heute nicht mehr Ärger verursacht, wenn er der NATO, den Vereinigten Staaten und Russland nicht mehr schaden kann, dann deshalb, weil die PKK ihn bindet.

Pläne im Mittleren Osten ohne die PKK sind vergebens

In den USA hat eine neue Regierung die Arbeit aufgenommen. Wie ihre Politik in der Region aussehen wird, ist noch nicht klar. Aber sie sollten eine Politik der Zusammenarbeit in Bezug auf die Kurden verfolgen. Die Vereinigten Staaten haben von der Partnerschaft mit den Kurden profitiert und wurden nicht geschädigt. Die PKK ist eine große Kraft in Kurdistan und im Mittleren Osten. Sie hat einen großen Einfluss auf die Bildung von Machtbalancen. Die PKK ist immer offen für einen Dialog, um den Frieden in der Region zu gewährleisten. Pläne im Mittleren Osten ohne die PKK zu machen, hat bis heute nie etwas genutzt und wird auch kein Ergebnis bringen.

Dieser Aufruf richtet sich nicht nur an die US-Regierung, sondern an alle regionalen Mächte und internationalen Staaten. Der Dialog mit der PKK liegt in ihrem besten Interesse. Sie sind nicht dazu gezwungen, die kurdische Frage so zu betrachten wie Erdoğan. Das ist es, was die Öffentlichkeit will, Millionen von Menschen in Großbritannien, Italien und vielen Teilen der Welt wollen die Freiheit von Rêber Apo [Abdullah Öcalan]. Mit der Erfassung der PKK auf der „Terrorliste“ werden Gründe für die türkischen Invasionen geschaffen. Die Bemühungen, die PKK von der Liste zu streichen, haben großes Gewicht gewonnen.

Die europäischen Staaten stehen in der Schuld der PKK

Auch die europäischen Staaten sind der PKK etwas schuldig. Es gibt derzeit eine Koalition gegen den IS, an der Dutzende Staaten teilnehmen. Es ist die PKK, die den IS am meisten bekämpft. Es war die PKK, die in Şengal, Mexmûr, Kerkûk und Rojava die meisten Opfer in der Verteidigung gegen den IS gebracht hat. Diese moralische Schuld müssen diese Staaten anerkennen. Die PKK muss von der „Terrorliste“ gestrichen werden. Nur auf diese Weise können sie ihre Schuld begleichen.

Ohne die PKK gäbe es heute nicht einmal mehr das Wort „Kurde“

Es gibt in Südkurdistan, Rojava und Nordkurdistan ein paar Leute, welche die PKK hinter dem Chaos in der Region sehen. Sie beschuldigen die PKK. Wie bewerten Sie das?

Erdoğan droht von morgens bis abends „Ich werde nicht zulassen, dass die Kurden im Mittleren Osten einen Status erhalten. Wo immer das sein mag, wird das unser Angriffsziel sein“. So klar ist die Wahrheit sichtbar. Es ist sehr falsch, die PKK als Ursache für diese Invasionsangriffe zu sehen, das muss korrigiert werden. Im Gegenteil, die PKK hat allen, die in Not sind, geholfen. Wer kam Kobanê zur Hilfe, als Erdoğan behauptete „Kobanê ist gefallen“? Wer ging nach Şengal, als die ezidische Bevölkerung von einem Genozid bedroht war? Wer hat dem IS den Weg nach Hewlêr abgeschnitten, als er vom Mexmûr dorthin aufbrach? Wer war in Kerkûk? Ohne die PKK in Nordkurdistan gäbe es heute nicht einmal das Wort „Kurde“.

Ohne PKK wäre Südkurdistan niemals anerkannt

Immer wenn es in Rojava Probleme gibt, bringt die PKK das größte Opfer. Ohne die PKK wäre in Rojava nichts passiert. Für Südkurdistan gilt das gleiche. Ohne die PKK hätte der türkische Staat die Regierung in Südkurdistan nicht toleriert. Ohne die PKK hätte der Feind Südkurdistan niemals anerkannt. Jeder gewissenhafte Kurde sollte wissen, dass die positive Entwicklung in allen Teilen Kurdistans der PKK zu verdanken ist. Diese Fragen müssen sie sich stellen.

Ein Blick in die Geschichte genügt

Die Arbeit und der Kampf der PKK ist ein Werk, auf das man stolz sein kann. Alle Militanten und Kader sind stolz darauf, Teil der PKK zu sein. Es ist nichts an ihrem Leben, ihrer Moral, ihrer Philosophie, ihrer Tapferkeit und ihrem Mut falsch. Es gibt viel von alledem, nicht zu wenig. Es ist die Propaganda des türkischen Staates, die behauptet: „Es gibt kein Problem mit den Kurden, sondern nur mit der PKK.“ Irgendwie ist das sogar die Wahrheit, denn wenn es nicht die PKK gäbe, gäbe es auch keine Freiheitskampf. Jeder muss diese Wahrheit sehen. Wer es nicht weiß, sollte sich die jüngere kurdische Geschichte ansehen. Dann werden sie sehen, was die PKK bedeutet.

Dezentrales demokratisches Modell für Syrien

Wie sehen Sie die Perspektiven in Rojava und Syrien?

Das Chaos in Syrien dauert an. In diesem Fall scheint es keine politische Lösung zu geben. Als PKK haben wir einen gewissen Einfluss. Rêber Apo hat Wirkung auf die kurdische und arabische Bevölkerung in Rojava und Syrien. Wir haben unsere Vorschläge sowohl für Syrien als auch für die Region vorgelegt. Wir haben ein demokratisches dezentrales Modell für Syrien vorgeschlagen, entsprechend der Demografie und politischen Lage vor Ort. Wir sind für die Integrität des syrischen Territoriums. Die Kurden von Rojava haben nichts gegen die territoriale Integrität Syriens. Das ist der erste Punkt.

Wir akzeptieren die chauvinistische Mentalität des Baath-Regimes nicht

Und zweitens, auch die Fahne des Staates stellt kein Problem dar. Aber wir akzeptieren die chauvinistische und antidemokratische Mentalität des Baath-Regimes nicht. Syrien braucht eine demokratische Verfassung. Auf dieser Grundlage müssen die Probleme gelöst werden. Das Projekt der demokratischen Nation ist ein Projekt für Syrien. Das Projekt der demokratischen Nation bietet nicht nur für die kurdische Bevölkerung, sondern für das ganze Land einen Lösungsansatz. Einige Chauvinisten mit Baath-Mentalität denken, dass Syrien auseinanderfallen wird, wenn die Rechte der Kurden akzeptiert werden. Sie verbreiten solche Propaganda in ihren Institutionen und in der Presse und behaupten, Syrien werde auseinanderfallen und die Zukunft der Araber sei in Gefahr.

Demokratisierung und Multiethnizität sind Voraussetzung für die Zukunft Syriens

Die Wahrheit ist, dass die Demokratisierung Syriens und die Akzeptanz der Befreiung des kurdischen Volkes für den Erhalt des syrischen Territoriums von wesentlicher Bedeutung sind. Damit Syrien sicher ist, muss das kurdische Volk frei sein. Das gilt nicht nur für das kurdische Volk, sondern auch für die drusische, alawitische, armenische, tscherkessische und sonstige Bevölkerung. Wenn die Kurden in Syrien befreit werden und politische Macht erhalten, wäre das keine gefährliche Sache für die Zukunft Syriens. Im Gegenteil, die Freiheit des kurdischen Volkes bedeutet eine Stärkung Syriens. Als PKK sind wir dieser Auffassung.

In Rojava sind die Kurden die Avantgarde

Es ist klar, dass der türkische Staat nicht nur den Kurden feindlich gegenübersteht. Er ist auch der Feind der Araber und der Armenier. Das ist auch in Arzach deutlich geworden. Das türkische Regime kann nicht ertragen, dass es nicht mehr im Osmanischen Reich lebt. Sie denken, die Araber und Armenier hätten sie im Ersten Weltkrieg verraten. So wollen sie sich rächen. Ihre Politik in Libyen, Ägypten und am Golf findet ebenfalls auf dieser Grundlage statt. Eine Kraft, die aus Arabern und Kurden besteht, leistet Widerstand gegen die Invasion. Es sind die Kurden und die PKK, die diesen Weg geebnet haben. In Rojava sind die Kurdinnen und Kurden die Avantgarde des Kampfes.

Arabische Staatschefs sollten Beziehungen zur PKK aufbauen

Natürlich haben auch das arabische Volk und die arabischen Staaten eine Position. Die Bevölkerung Syriens hat sehr gelitten. Arabische Staaten sollten in dieser Frage mutig vorgehen. Die türkische Regierung will einen Staat wie das Osmanische Reich wieder aufbauen, expandieren, besetzen und Massaker verüben. Wenn arabische Staatschefs Beziehungen zur PKK aufbauen würden, wären sie effektiver demgegenüber. Arabische Intellektuelle sehen diese Realität. Unter ihnen sind Menschen, die mit Rêber Apo sympathisieren und die Bewegung unterstützen.

Den Schleier der Angst zerreißen

In dieser Zeit hat sich eine neue Realität gezeigt, der Geist von Gare. Dieser Sieg löste bei allen Kurdinnen und Kurden große Begeisterung aus. Der Feind, mit dem wir es zu tun haben, nutzt alle seine Mittel, um uns anzugreifen. Wir wehren uns im Geist von Gare. Die Jugendlichen müssen im Geiste von Gare agieren. Der türkische Staat hat einen falschen Mythos geschaffen. Die Jugend muss den Schleier der Angst zerreißen. Wenn ein junger Mensch inhaftiert wird, dann muss er wissen, dass er aufgrund seiner würdigen Haltung angegriffen wird. Unsere Würde liegt in unseren Händen. Die kurdische Jugend sollte im Geiste von Gare handeln und in die Berge kommen.