Ein Angriff auf Efrîn bedeutet ein Angriff auf die gesamte kurdische Bevölkerung. Es wäre nicht nur ein Angriff auf irgendein kurdisches Gebiet, sondern auf alle Errungenschaften des kurdischen Volkes. Als der Feind Kobanê angriff, fassten Kurd*innen dies als Angriff auf sich selbst auf und mobilisierten sich. Jede und jeder unterstützte den Kampf in Kobanê. Für Efrîn gilt das gleiche. Efrîn ist wie ein Spiegel von Kurdistan. Wenn wir einen Blick auf Efrîn werfen, sehen wir ganz Kurdistan. Von Serhat bis Botan nach Riha befindet sich von jedem Stamm ein Teil in Efrîn. Alle Glaubensrichtungen, die in Kurdistan existieren, Êzîd*innen, Sunnit*innen und auch wenn es nicht so viele sind Alevit*innen, sind in Efrîn vertreten. Das bedeutet, dass jede Farbe der Kurd*innen in Efrîn vorkommt. In Anbetracht auf die religiöse Zugehörigkeit, Kultur und nationalem Reichtum ist Efrîn wahrhaftig der Spiegel Kurdistans. Sollte Kurdistan seinen Spiegel verlieren, so wird er alles verlieren und sich selbst nicht mehr sehen können. Deshalb bedeutet ein Angriff auf Efrîn einen Angriff auf uns alle.
Die AKP-MHP wird in Efrîn eine historische Niederlage erleiden
Die Bevölkerung von Efrîn ist in Sachen Selbstlosigkeit und Heldenmut jedem einen Schritt voraus. Kam Arîn Mîrkan nicht aus Efrîn? Rifatê Ereban stammt ebenfalls aus Efrîn. Efrîn hat viele Helden und viele Gefallene, die überall in Kurdistan ihren Heldenmut bewiesen haben. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass der gleiche Heldenmut auf dem erhabenen Boden von Efrîn zutage gelegt wird. Sowohl die Kämpfer*innen als auch die Bewohner*innen sollen an sich glauben und sich organisieren. Niemand wird sie besiegen können, wenn sie sich vereinen. Unser Volk sollte sich darüber im Klaren sein. Der Feind ist nicht stark. Er ist lediglich laut und besitzt keine starke Realität. Man sollte ihn nicht unterschätzen, aber auch nicht überbewerten. Sie führen einen psychologischen Krieg, sind sehr laut, aber im Kern verfügen sie nicht über Stärke. Wir werden sehen, ob sie angreifen werden. Ich glaube zutiefst daran, dass die AKP-MHP bei einem möglichen Angriff in Efrîn gegenüber den Kämpfer*innen und dem Widerstand leistenden Volk eine historische Niederlage erleiden wird. Unser Glaube und unsere Hoffnung liegen darin, dass die AKP-MHP in Efrîn dem Erdboden gleichgemacht wird, so wie es in Kobanê gegen den Islamischen Staat und die AKP der Fall war.
In dieser Hinsicht waren Informationen von Funktionären des Kantons von Efrîn sehr aufschlussreich, unter anderem die Erklärung des YPG-Kommandierenden Sipan Hemo. Wir begrüßen alle Kräfte der YPG, YPJ und QSD. Wir haben keine Zweifel daran, dass sie den Widerstand von Efrîn bekräftigen werden. Wichtig ist, dass die Kämpfer*innen an sich glauben und sich mit dem Volk vereinen sowie die Selbstorganisierung der Bevölkerung realisieren. Sollte dem so sein, ist der Sieg sicher. Sie sollen an sich glauben.
Die PKK wird bei einem Angriff auf Efrîn nicht schweigen
Jeder soll wissen, dass wir nicht nur hinter Efrîn, sondern Seite an Seite stehen werden. Erdoğan sagt immer, dass sich „die PKK dort ans Meeresufer nähert“. Im Moment ist die PKK nicht dort. Das patriotische und heldenmütige Volk von Efrîn ist dort. Selbstverständlich wird die PKK nicht zuschauen, wenn sie ihre Hand gegen Efrîn ausstrecken werden.
So wie wir in Kobanê nicht weggesehen haben, werden wir es in Efrîn auch nicht tun. Wir haben es bereits gesagt: Unsere Pflicht als die Guerilla für die Freiheit Kurdistans ist es, Kurdistan zu verteidigen. Egal, wo es zu Angriffen auf die Errungenschaften und die Ehre des kurdischen Volkes kommen mag, wir werden dort sein und Unterstützung leisten.
PKK und YPG bilden verschiedene Organisation, doch werden wir bei einem Angriff eins werden
In diesem Moment sind wir nicht dort. Es ist auch falsch, alle Kurd*innen als PKKler anzusehen. Die PKK ist verschieden, die YPG ist es und auch die PYD. Natürlich werden wir eine einzige Kraft bilden, sollte es zu Angriffen kommen. Was sagt der Feind immer und immer wieder? Er redet tagtäglich von nationaler Einheit. Warum sollten wir keine nationale Haltung annehmen, wenn es solch ein despotischer Staat für sich beansprucht! Selbstverständlich legen wir uns die nationale Einheit zugrunde. Alle Kurd*innen sollten mit diesen Gefühlen an die Sache herangehen. Jeder soll sich darüber im Klaren sein, dass ein Angriff des türkischen Staates auf Efrîn einem Angriff auf ganz Rojava gleichkommt. Denn ein Angriff auf Efrîn wird ganz Rojava in Gefahr bringen. Die Kurd*innen sollen wissen, dass sie das Ziel von einem Angriff sein werden. Kurd*innen, die das nicht begreifen, jedoch nicht nur Kurd*innen sondern auch diejenigen, die sich als Demokraten bezeichnen, sollten an sich selbst zweifeln. Nur Verräter*innen brennt die Nase nicht.
Erdoğan schmäht unser Volk jeden Tag. In Bezug auf Rojava beschimpft er tagtäglich Kurd*innen. Gegenüber diesen Missachtungen werden wir nicht schweigen.
Jeder soll für die Mobilisierung bereit sein
Die Wahrscheinlichkeit für einen Angriff auf Efrîn existiert. Doch ein Angriff liegt nicht in ihrer Entscheidung, sondern muss legitimiert werden. Daher sollte man es nicht als etwas Absolutes betrachten, sondern lediglich in Betracht ziehen. Doch Vorbereitungen müssen dennoch getroffen werden. Insbesondere rufe ich das gesamte kurdische Volk und die Jugend auf, sich auf die Mobilisierung einzustellen. Als die AKP und DAISH (Islamischer Staat) Kobanê angriffen, rief der Vorsitzende Apo (Abdullah Öcalan) auch zur Mobilisierung auf. Dieser Akt war damals enorm wichtig. Der Aufruf des Vorsitzenden gilt ebenfalls für Efrîn. Alle Kurd*innen in Nord (Bakur)-, Süd (Başûr) und Ostkurdistan (Rojhilat) sollen bereit sein und die Mobilisierung bei einem möglichen Angriff auf Efrîn in die Praxis umsetzen. Insbesondere Kurd*innen, die außerhalb des Landes leben. Diesen Krieg führt das kurdische Volk gegen den nationalistischen und faschistischen türkischen Staat. Es ist kein Krieg, der zwischen Völkern ausgefochten wird. Ein faschistisches, rassenwahnsinniges Regime hegt Feindschaft gegenüber dem kurdischen Volk.
Das kurdische Volk und alle demokratischen Kreise der Türkei und Syrien werden sich gegen diesen Faschismus stellen. Wenn der Faschismus der AKP und MHP gebrochen wird, ist dies nicht nur ein Erfolg für die Kurd*innen, sondern der Beginn einer wichtigen Etappe sowohl für die Völker der Türkei und die arabische Bevölkerung.
In diesem Sinne findet ein Angriff auf das gesamte Syrien statt. Die YPG und QSD bilden einen Teil von Syrien. Wo sind die Kreise, die behaupten, Syrien zu lieben, Patrioten Syriens zu sein oder das „patriotische“ Regime? Nach der Aussage eines US-Kommandierenden heizten sie sich sofort auf und gaben Stellungnahmen wie „Wir sind auch gegen die YPG“ ab. Die Angriffspläne zielen jedoch auf Syrien ab. Es gibt Pläne, Aleppo einzukesseln. Im Kern der Absichten des türkischen Staates liegt dieses Ziel. Deshalb rufen wir alle freiheitlichen und demokratischen Kreise auf, sich gegen die Angriffe des türkischen Staates zu stellen. Unser Volk soll bereit sein, sich gegen einen möglichen Angriff zu mobilisieren.
Der Feind wird verlieren
Insbesondere unser Volk in Efrîn muss überlegt handeln. Sowohl wir als Bewegung als auch die Bevölkerung müssen wachsam sein. Dies ist ein Kampf und es wird Widerstand geben. Vielleicht werden wir nicht sofort ans Ziel gelangen doch sollte jedem bewusst sein, dass am Ende dieses Widerstandes ein großer Sieg erzielt werden wird. Sollte es einen Kampf in Efrîn geben, so bedeutet dies eine neue Ära für Kurdistan und die Bevölkerung der gesamten Region. Wir glauben felsenfest an den Erfolg unseres Volkes. Die Zukunft gehört unserem Volk, die Zukunft gehört dem Widerstand von Efrîn und die Zukunft gehört dem Sieg über den Feind. Der Feind hat keinen anderen Ausweg. Er versucht alles ihm Mögliche, um nicht zu verlieren und um zu verhindern, unterzugehen. Sie werden verlieren, denn wir werden siegen.