Dörfer in Xisxêr wegen Militäroperation abgeriegelt

Die türkische Armee hat über mehrere Dörfer im Landkreis Xisxêr eine informelle Ausgangssperre erteilt, bei Verstößen droht Verhaftung. Grund ist eine luftunterstützte Militäroperation. Zahlreiche Menschen sind faktisch von der Außenwelt abgeschnitten.

Im nordkurdischen Landkreis Xisxêr (tr. Pervari) in der Provinz Sêrt (Siirt) werden mehrere Dörfer von der türkischen Armee belagert. Grund ist eine Militäroperation in der ländlichen Umgebung der Mansur-Bucht nördlich von Şirnex (Şırnak). Gegen die Bevölkerung der Dörfer in der Region wurde eine informelle Ausgangssperre erteilt, das Betreten und Verlassen der eingekesselten Ortschaften ist damit untersagt. Bei Verstößen droht Verhaftung.

Die Operation in Xisxêr wurde am Montag mit der Verlegung von Panzern und paramilitärischen Spezialeinheiten eingeleitet, auch die türkische Luftwaffe ist im Einsatz. Insgesamt sollen nach Angaben des türkischen Innenministeriums mehr als 530 Soldaten, Polizisten und sogenannte Dorfschützer an der Operation beteiligt sein. Momentan finden breit angelegte Durchsuchungsaktionen im Gelände statt.

Bedingt durch die Ausgangssperren ist es Hirten untersagt, ihre Tiere auf die Weiden zu führen. Der Industriesektor in Xisxêr ist sehr klein, die Mehrheit der Bevölkerung lebt von Viehzucht und Landwirtschaft. Durch die Militäroperation sehen viele Menschen nicht nur ihre Sicherheit, sondern auch ihre Existenz bedroht.

Bisher ist nicht bekannt, wie lange die Ausgangssperre in den belagerten Dörfern in Xisxêr in Kraft bleiben soll. Für die Betroffenen bedeutet die Maßnahme eine vollständige Abriegelung von der Außenwelt. Ob es im Zuge der Operation bereits zu Zusammenstößen mit der Guerilla kam, ist derweil noch unklar. Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben sich bisher nicht dazu geäußert.