Dörfer in Pîran wegen Militäroperation abgeriegelt

In Pîran bei Amed sind mehrere Dörfer von der türkischen Armee wegen einer Militäroperation abgeriegelt worden. Gegen die Ortsansässigen wurde ein Ausgangsverbot ausgesprochen, das Betreten und Verlassen der Dörfer ist untersagt.

Im kurdischen Kreis Pîran (tr. Dicle) werden mehrere Siedlungsgebiete seit Montag von der türkischen Armee belagert. Hintergrund ist eine luftunterstützte Militäroperation gegen die Guerilla, die bereits am vergangenen Freitag eingeleitet worden ist. Betroffen von dem Belagerungszustand in der Region, die zur Provinz Amed (Diyarbakır) gehört, sind die nördlich von Pîran gelegenen Dörfer Pirejman, Heridan und Şingirik Cor.

Das Operationsgebiet umfasst den Berg Gorse im Grenzgebiet zwischen Pîran und der benachbarten Provinz Xarpêt (Elazığ) und das weitere Umland. Im Einsatz für das Militär sind auch sogenannte Dorfschützerverbände, die vom türkischen Staat als Kriegswaffe zur „Aufstandsbekämpfung“ eingesetzt werden. Gegen die Ortsansässigen hat die türkische Armee ein Ausgangsverbot ausgesprochen. Das Betreten und Verlassen der mit gepanzerten Militärfahrzeugen eingekesselten Dörfer ist damit untersagt.

Noch ist nicht bekannt, wie lange die Ausgangssperren in den Dörfern von Pîran in Kraft bleiben sollen. Für die betroffene Bevölkerung bedeutet die Maßnahme eine vollständige Abriegelung von der Außenwelt. Denn faktisch bedeuten Aus- und Zugangsbeschränkungen, dass selbst das Verlassen des Hauses verboten ist und noch nicht einmal Lebensmittel und Medikamente eingekauft werden dürfen. Ob es im Zuge der Operation bereits zu Zusammenstößen mit der kurdischen Guerilla kam, war zuletzt noch unklar. Türkische Militäraktionen finden derzeit auch in anderen Regionen Nordkurdistans statt.