Dorf nach Foltervorwürfen militärisch abgeriegelt

Im Dorf Timok in Êlih sind Bewohner von der türkischen Militärpolizei misshandelt worden, zwei Männer sollen mit Tüten über dem Kopf gefoltert worden sein. Einer Untersuchungsdelegation der HDP wurde der Zutritt zum Dorf untersagt.

Einer Delegation der Demokratischen Partei der Völker (HDP) ist der Zugang zum Dorf Timok (tr. Gümüşörgü) in der nordkurdischen Provinz Êlih (Batman) untersagt worden. Das Dorf im Kreis Hezo (Kozluk) war am 31. März von der Militärpolizei durchsucht worden, 15 Personen wurden festgenommen. Nach Angaben der Anwaltskammer Batman wurden die Betroffenen während der Festnahme und in Gewahrsam auf der örtlichen Jandarma-Station misshandelt. Zwei Männer, Yahya Karabaş und Sadullah Karabaş sollen mit Tüten über dem Kopf gefoltert worden sein.

Die HDP-Delegation, darunter die Frauenratssprecherin Ayşe Acaran Başaran, Aktivistinnen der Frauenbewegung TJA, die gewählte und vom türkischen Innenministerium durch einen Zwangsverwalter ersetzte Bürgermeisterin von Êlih, Songül Korkmaz, sowie die Provinzverbandsvorsitzende Hürriyet Kaytar, wollte die Foltervorwürfe und die aktuelle Situation in dem Dorf untersuchen und wurde von Militärpolizisten auf dem Weg gestoppt. Ein Jandarma-Kommandant verwies zur Begründung auf ein vom Gouverneur erlassenes Zutrittsverbot für sieben Tage und derzeit laufende Militäroperationen in der Region.

Ayşe Acar Başaran, HDP-Frauenratssprecherin und Abgeordnete aus Êlih

Die HDP-Abgeordnete Ayşe Acar Başaran protestierte gegen die Abriegelung des Dorfes und sagte, dass mit der Maßnahme die Aufdeckung der vom Militär an den Bewohnern begangenen Misshandlungen verhindert werden solle: „In diesem Dorf sind Menschen tagelang gefoltert worden. Wir wollen mit diesen Menschen sprechen. Wir wollen direkten Kontakt, weil wir um ihr Leben fürchten. Das siebentägige Zutrittsverbot entbehrt jeder Rechtsgrundlage und beweist die Folter. Die Verantwortlichen für das Verbot und für die Folter werden sich dafür juristisch rechtfertigen müssen.“

Die Delegation musste umkehren und besuchte Yahya Karabaş, der sich nach der erlittenen Folter bei Verwandten außerhalb des Dorfes aufhält.