Hirten aus der Region Pilamor (Pülümür) in Dersim berichten von Drohungen durch die türkische Armee. Insbesondere auf der wichtigen Yoncalık-Alm bedrohen Soldaten immer wieder Dorfbewohner*innen und zwingen sie dazu, das Gebiet mit ihrem Vieh zu verlassen. Durch die Repressionsmaßnahme sollen sie zur Kollaboration mit dem Militär gezwungen werden.
Einer dieser Hirten ist Emrah Karakuş. Er erzählt: „Ohne jeden Grund sagten sie uns: ‚Ihr geht hier weg, ihr passt und gefallt uns nicht.‘ Wir sind mit der ganzen Familie hier. Ein Offizier in Pilamor sagte uns gegenüber, dass wir ihnen nicht helfen würden und deswegen verschwinden sollen. Wir haben versucht, unsere Sorgen zu erklären, aber sie hören nicht zu. Wir leben von der Vieh- und Weidewirtschaft. Heute oder morgen werden sie uns vertreiben. Wir haben kein Geld, wir sind hilflos.“
Das Schicksal von Karakuş steht für das vieler Hirten und Bauern in Nordkurdistan. Entweder sie lassen sich als Paramilitärs für das Regime anheuern oder sie werden ökonomisch zu Grunde gerichtet. Diese Politik befeuert die Verteuerung der Lebensmittel im türkischen Staatsgebiet massiv, da die landwirtschaftliche Produktion im fruchtbaren Nordkurdistan durch den Krieg eingebrochen ist und daher immer mehr importiert werden muss.