Während am Samstag mehrere Länder neue Rekordwerte bei der Zahl der Corona-Neuinfektionen meldeten, darunter neben Deutschland auch Frankreich, Italien, die Niederlande und Österreich, spitzt sich auch in Kurdistan die Lage zu. Insbesondere der Norden kämpft mit einem rasanten Anstieg der Neuinfektionen. Da die Türkei keine genauen Ortsangaben macht und seit dem 29. Juli nicht mehr die Zahl der positiv Getesteten, sondern nur noch die Zahl derer, die auch tatsächlich Symptome zeigen, zählt, wird landesweit das wahre Ausmaß der Pandemie verschleiert. Das Gesundheitsministerium meldete am Abend, die Zahl der bestätigten Fälle sei innerhalb der vergangenen 24 Stunden um 1.723 angestiegen und liege jetzt bei 345.678. Außerdem seien im gleichen Zeitraum 71 Menschen an Covid-19 verstorben. Insgesamt gibt es Regierungsangaben zufolge damit 9.224 Tote in der Türkei. Der Türkische Ärztebund (TTB) kam jüngst zu dem Schluss, dass die vom Ministerium angegebenen Infektionszahlen mit dem Faktor 19, und die der Todesfälle mit dem Faktor 5 multipliziert werden müssten.
113 Neuinfektionen in Nordostsyrien
In Westkurdistan beziehungsweise Rojava und den restlichen Autonomiegebieten von Nord- und Ostsyrien zählten die Behörden bis Samstag 113 neue Corona-Infektionen. Das teilte Dr. Ciwan Mistefa als Ko-Vorsitzender des Gesundheitskomitees mit. Binnen Tagesfrist starben zudem drei weitere Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Die Gesamtzahl der an oder mit Covid-19 gestorbenen Personen liegt damit bei 96. Seit Ausbruch der Pandemie wurden inzwischen 2.852 bestätigte Fälle in Nordostsyrien erfasst. Davon gelten 623 als genesen.
An der Spitze der aktuellen Corona-Statistik lag diesmal Raqqa mit 38 Neuinfektionen. Kobanê liegt mit 26 weiteren Fällen auf Platz zwei, dicht gefolgt Minbic mit 23 Infizierten. Dahinter liegen Tabqa (14), Qamişlo (4) und Hesekê (3). Aus Amûdê wurden zwei Fälle gemeldet, Girkê Legê, Rimêlan und Dêrik beklagen jeweils eine Neuinfektion. Bei 54 der bis Samstag hinzugekommenen Betroffenen handelt es sich um Frauen. Drei frühere Corona-Patienten gelten als genesen. Aufgrund fehlender Tests können diese Angaben jedoch nur als Indiz für eine weit größere Zahl von Infektionen und Todesfällen betrachtet werden.
Mehr als 2100 Tote in Südkurdistan
In der südkurdischen Autonomieregion hat die Anzahl der Corona-Infektionen inzwischen die Schwelle von 37.000 überstiegen. Wie das Gesundheitsministerium in Hewlêr (Erbil) am Samstag bekanntgab, kamen in den vergangenen 24 Stunden 723 neue Fälle hinzu. Die meisten Neuinfektionen wurden im Gouvernement Dihok gezählt, dort registrierten die Behörden 365 neue Patienten. Im Großraum Hewlêr wurden 156 Infektionen gezählt, in Silêmanî waren es 149. Die Region Germiyan meldete 30 Fälle, Helebce zählte 23 Neuinfektionen. Damit wurden in Başûr mittlerweile 37.119 Corona-Fälle seit Ausbruch der Pandemie registriert. 2.129 Menschen sind bereits an den Folgen der Viruserkrankung ums Leben gekommen, 23 von ihnen binnen Tagesfrist. 60.906 Personen gelten als genesen.
Über 30.000 Corona-Tote im Iran
Iran meldet seit Tagen so viele Corona-Tote wie noch nie, doch ähnlich wie in der Türkei gibt es kaum genauere Ortsangaben. Wie die Sprecherin des iranischen Gesundheitsministerium Sima Sadat Lari am Samstag in Teheran mitteilte, seien seit den am 19. Februar registrierten ersten Ansteckungen im Land 30.123 Infizierte gestorben. In den vergangenen 24 Stunden seien 253 Corona-Tote registriert worden, so Lari. Gleichzeitig stieg die Zahl der nachgewiesenen Infektionen seit Ausbruch der Pandemie auf 526.490. Der Krisenstab in Teheran rechnet zudem mit einer hohen Dunkelziffer von Infizierten und Toten.