Colemêrg: Leichenhalle für tote Soldaten geräumt

Dutzende Leichen bei Guerillaaktionen in Südkurdistan getöteter türkischer Soldaten wurden in das staatliche Krankenhaus von Colemêrg gebracht. Vorher wurde die gesamte Leichenhalle geräumt.

Bei Guerillaoperationen gegen die türkischen Besatzungstruppen im Süden Kurdistans (Nordirak) wurden am 22. und 23. Dezember Dutzende Soldaten getötet. Der türkische Staat hat zum ersten Mal seit langem schwere Verluste eingeräumt. Nach Angaben aus der Bevölkerung von Colemêrg (tr. Hakkari) sind „sehr viele“ Leichen von Soldaten in das staatliche Krankenhaus der Provinzhauptstadt gebracht worden.

Zuvor war die Leichenhalle offenbar geräumt worden. Menschen mussten ihre verstorbenen Angehörigen ohne ihre rituelle Waschung mitnehmen. Ein Zeuge berichtete gegenüber ANF: „Die Krankenhausleitung sagte zu uns: ‚Es ist die Entscheidung des Gouverneurs, holt eure Leichen ab. Es kommen jetzt die Leichen von den Soldaten.‘ Die Leute mussten das Krankenhaus verlassen, ohne die Leichen ihrer Angehörigen zu waschen. Es geht hier einzig und allein darum, die Zahl der toten Soldaten vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Aus diesem Grund wurde das Betreten der Leichenhalle und das Waschen der Leichen dort verboten. Dieses Verbot wurde durch den Gouverneur von Hakkari verhängt. Seit Tagen lassen sie niemanden mehr in die Nähe der Leichenhalle. Nach den Informationen, die wir erhalten haben, sind sehr viele Leichen in die Leichenhalle gebracht worden und werden dort aufbewahrt.“

Die Guerilla hat am 22. und 23. Dezember sehr effektive Großangriffe auf türkische Besatzungstruppen in den Regionen Xakurke, Metîna und Zap gestartet. Nach Angaben der Volksverteidigungskräfte (HPG) wurden 88 Soldaten getötet. Die türkische Regierungspresse hat nur einen Bruchteil der Toten bekanntgegeben.