Bomben auf Friedenswache fordern weitere Opfer

Die Friedenswache an der Tişrîn-Talsperre am Euphrat ist erneut von der türkischen Armee bombardiert worden. Der Angriff forderte zwei Tote und 20 Verletzte.

Zwei Tote und 20 Verletzte

Die Friedenswache an der Tişrîn-Talsperre am Euphrat ist erneut von der türkischen Armee bombardiert worden. Nach ersten Angaben forderte der Angriff mindestens zwei Tote und etwa 20 Verletzte, berichtete der kurdische Fernsehsender Ronahî TV mit Verweis auf eine Vertreterin der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) vor Ort. Unter den Verletzten sind auch vier Journalist:innen sowie eine Internationalistin aus Europa.

Der Angriff ereignete sich gegen 13:30 Uhr Ortszeit (11:30 Uhr mitteleuropäische Zeit), schrieb der Pressesprecher der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), Farhad Şamî, auf X. Zur Art des Bombardements äußerte er sich nicht. Vor Ort wird allerdings angenommen, dass es sich um einen Kampfdrohnenangriff handelte. Ronahî TV berichtete, dass die Attacke auf eine Gruppe Menschen zielte, die auf dem Gelände der Dammanlage tanzte.

19 Tote und über 100 Verletzte durch Angriffe auf Friedenswache

Damit steigt die Zahl der Todesopfer aller Angriffe der Türkei auf die Mahnwache beziehungsweise Autokonvois mit Teilnehmenden der Friedensinitiative seit Beginn der Aktion am 8. Januar auf mindestens 19. Die Zahl der Verletzten liegt mittlerweile bei über hundert. Bei allen Opfern soll es sich nach Angaben der Selbstverwaltung um Zivilpersonen handeln. Unter ihnen sind Politiker:innen, Aktivist:innen und Medienschaffende. Am Samstag war bei einem Drohnenangriff gegen die friedliche Initiative auch ein 25-jähriger Physiotherapeut aus Brandenburg verletzt worden.

Lebensader Tişrîn-Talsperre

Die Mahnwache am Tişrîn-Damm wurde von den Volksräten der DAANES initiiert, um die Anlage zu erhalten. Der gut 30 Kilometer südöstlich von Minbic gelegene Staudamm gilt als Lebensader von Kobanê und weiteren Gebieten in Nord- und Ostsyrien. Seit Anfang Dezember befindet er sich weitgehend unbeachtet von der internationalen Staatengemeinschaft im Fokus einer Besatzungsoffensive der Türkei und ihrer Söldnertruppe „Syrische Nationalarmee“ (SNA). Deren Ziel ist es, die QSD von der Westseite des Euphrat zu verdrängen, um das östlich davon gelegene Kobanê leichter angreifen zu können. Dafür nehmen die Angreifer auch einen Dammbruch mit verheerenden Folgen für ganz Syrien in Kauf und verüben Kriegsverbrechen. Doch Protest auf internationaler Ebene blieb bislang aus.


Siehe auch: Drohnenangriff auf Konvoi fordert drei Tote und 15 Verletzte, 8. Januar 2025

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