Besatzermentalität in Nordkurdistan
Die Kommunalverwaltungen in Nordkurdistan werden nicht mehr von gewählten Bürgermeistern regiert, sondern von Zwangsverwaltern. Alles Kurdische fällt einem faschistischen Vernichtungswahn zum Opfer.
Die Kommunalverwaltungen in Nordkurdistan werden nicht mehr von gewählten Bürgermeistern regiert, sondern von Zwangsverwaltern. Alles Kurdische fällt einem faschistischen Vernichtungswahn zum Opfer.
In 97 Kommunalverwaltungen in Nordkurdistan sind die gewählten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister von der Partei der Demokratischen Regionen (Demokratik Bölgeler Partisi, DBP) des Amtes enthoben und durch Zwangsverwalter ersetzt worden. Die vom türkischen Innenministerium ernannten Statthalter haben in den vergangenen zwei Jahren große Anstrengungen unternommen, um sämtliche kommunalen Errungenschaften zunichte zu machen. Denkmäler wurden abgerissen, kurdische Ortsnamen und mehrsprachige Hinweisschilder ausgetauscht, Frauen- und Kulturzentren sowie Frauenschutzhäuser geschlossen.
In Qoser (Kızıltepe) in der Provinz Mêrdîn sind jetzt die kurdischen Namen dreier Stadtviertel durch den Zwangsverwalter Ahmet Odabaşı ausgetauscht worden. Die Schilder der Stadtviertel wurden überall abgenommen und stattdessen Tafeln mit türkischen Namen aufgehängt. So wurde aus dem Friedensviertel (Aşitî) die Neustadt (Yenikent). Das Viertel Berçem heißt jetzt offiziell Şahkulubey, das Viertel Medya wurde in Selahattin Eyyubi umbenannt.
In Licê in der Provinz Amed (Diyarbakır) hat der Zwangsverwalter Sinan Başak zwei Uhrtürme aufstellen lassen, die mit türkischen Fahnen, einer Landkarte der Türkei und dem faschistischen Wahlspruch des AKP-Regimes „Eine Nation, ein Vaterland, ein Staat, eine Fahne“ bestückt sind. Ein nach Medeni Yıldırım, der von türkischen Sicherheitskräften erschossen wurde, benannter Park wurde in Bezug auf den versuchten Militärputsch in der Türkei in „Park der Gefallenen vom 15. Juli“ umbenannt.
In den 1990er Jahren hingen in vielen kurdischen Städten Spruchbänder mit der Aufschrift „Glücklich, wer sich Türke nennen darf“. Diese Spruchbänder wurden abgenommen, nachdem kurdische Parteien ab 2000 die Kommunalverwaltungen übernommen hatten.