Beerdigung von Mîr Perwer: 30 Trauergäste in Polizeihaft

Am Rande der Beerdigung des beim Anschlag von Paris ermordeten Musikers Mîr Perwer sind gestern 31 Trauergäste festgenommen worden. Ein Rechtsanwalt wurde wieder freigelassen, alle anderen Festgenommenen befinden sich weiter in Polizeihaft.

In der nordkurdischen Provinz Mûş befinden sich insgesamt 30 Personen seit Donnerstag in Gewahrsam der türkischen Militärpolizei. Bei den Betroffenen handelt es sich um Trauergäste, die sich an der Beerdigung von Mîr Perwer (Mehmet Şirin Aydın) beteiligen wollten. Auf welcher Grundlage die Festnahmen erfolgten, bleibt auch mehr als 24 Stunden später weiter unklar. Die Sicherheitsbehörden verweigern jegliche Auskunft.

Mîr Perwer war am 23. Dezember zusammen mit Evîn Goyî (Emine Kara) und Abdurrahman Kızıl bei dem Anschlag auf das Ahmet-Kaya-Kulturzentrum in Paris ermordet worden. Gestern wurde er an seinem Geburtsort in der Gemeinde Ewran (tr. Yeşilova) beigesetzt, allerdings unter einer Polizeiblockade. Der Sarg hatte begleitet von einem Konvoi zum Friedhof überführt werden sollen, war jedoch von der Polizei am Flughafen verschleppt und auf einer anderen Route in das Dorf gebracht worden. Die Menschenmenge, die an der Beerdigung teilnehmen wollte, war von der türkischen Militärpolizei aufgehalten und mit Tränengas, Plastikgeschossen und Wasserwerfern angegriffen worden.


Insgesamt 31 Personen waren in der Folge festgenommen worden. Unter ihnen befanden sich auch einige Trauergäste, denen Tränengas gezielt ins Gesicht gesprüht wurde. Ein Rechtsanwalt, der ebenfalls in Gewahrsam genommen worden war, wurde nach einem kurzen Verhör auf dem Revier wieder auf freien Fuß gesetzt. Ob und wann die restlichen Festgenommenen freigelassen werden, ist noch nicht bekannt.