In der Leichenhalle des staatlichen Krankenhauses der Provinz Mêrdîn werden offenbar die sterblichen Überreste von mehreren Guerillakämpferinnen aufbewahrt. Sie sollen in den vergangenen Tagen bei Luftangriffen der türkischen Armee am Berg Bagok ums Leben gekommen sein. Das erfuhr die Agentur MA von krankenhausnahen Quellen. Es handele sich um sechs Frauen. Ihre Körper seien bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, in einigen Fällen fehlten Körperteile.
Etwa vier Wochen führte das türkische Militär im Umland des Bagok-Massivs im Kreis Nisêbîn mehrere luftunterstützte Operationen durch, um Winterquartiere der kurdischen Guerilla zu lokalisieren. Im Rahmen der Einsätze waren in der Region Fotofallen installiert und Lager hochgezogen worden, Hubschrauber und Aufklärungsdrohnen waren im Dauereinsatz.
Ab letztem Sonntag flogen türkische Kampfflugzeuge Luftangriffe auf Gebiete in der Nähe von Friedhöfen, auf denen Gefallene der Volksverteidigungskräfte (HPG) und der Frauenguerilla YJA Star begraben sind. Ebenfalls bombardiert wurden das Gebiet Kokela Casusa in der Nähe des Dorfes Marînê (tr. Eskihisar) sowie die Höhle Şikêfta Silo. Am Montag war dann ein Bagger in das Operationsgebiet gebracht worden, der bis Mittwoch intensive Aushebungsarbeiten an der Höhle durchführte.
Mehrere kurdische Familien, die ihre Töchter bei Guerillaeinheiten im Großraum Mêrdîn vermuteten, sind am Freitag in der Provinz eingetroffen, um DNA-Proben für einen Abgleich abzugeben. Die Oberstaatsanwaltschaft ließ derweil verlauten, dass entsprechende Anträge in der bevorstehenden Woche gestellt werden können.