Der Leichnam von Ayten Beçet ist in der vergangenen Nacht von der türkischen Polizei nach Dîlok (Antep) verschleppt und anschließend unter Blockade beerdigt worden. An der Beisetzung durften lediglich Fatma und Sabri Beçet, die Eltern der Verstorbenen, sowie rund 15 Angehörige teilnehmen. Abgeordneten der Demokratischen Partei der Völker (HDP) wurde untersagt, an der Beerdigung teilzunehmen.
Die politische Gefangene Ayten Beçet hat sich gestern aus Protest gegen die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan im Gefängnis von Gebze das Leben genommen. Die 24-jährige befand sich seit sechs Jahren im Gefängnis. Sie war zu neun Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Ihr Leichnam wurde am Samstagmorgen aus dem Frauengefängnis Gebze von einem Bestattungsfahrzeug abgeholt und in das gerichtsmedizinische Institut in Istanbul-Yenibosna überführt. Dort griff die Polizei am Nachmittag eine Menschenmenge an, die auf die Herausgabe des Leichnams von Ayten Beçet wartete.
Noch während ihr Vater Sabri Beçet auf dem Weg nach Istanbul war, um die Leiche seiner Tochter nach Dîlok (Antep) zu überführen, war diese schon von der Polizei dorthin gebracht worden. Als Sabri Beçet schließlich Dîlok erreichte, wurde er festgenommen und auf den Friedhof Yeşilkent verschleppt. Die Bestattung musste unter einer Militärblockade im Polizeikessel stattfinden.
Unterdessen ist einem Antrag der Familie von Ayten Beçet, das städtische Trauerhaus in Şehînbeg (Şahinbey) für Kondolenzbesuche zu nutzen, nicht genehmigt worden. Die Kreisstadt wird von der Regierungspartei AKP verwaltet.