Autonomieleitung: Warum war Macron nicht in Şengal?

Macron hat einen während seines Aufenthalts im Irak angekündigten Besuch in Şengal abgesagt. Die Autonomieleitung von Şengal fragt nach dem Grund und fordert weltweite Unterstützung für die Rechte des ezidischen Volkes.

Die Autonomieleitung von Şengal hat in einer Erklärung auf die stattfindenden Entwicklungen auf der Welt und insbesondere im Mittleren Osten hingewiesen und an die Situation in dem ezidischen Siedlungsgebiet im Nordirak erinnert. Anlass für die Erklärung der Autonomieleitung war die internationale Regionalkonferenz am letzten Wochenende in Bagdad, auf der die Lage des ezidischen Volk kaum thematisiert wurde.

Der französische Präsident Emmanuel Macron habe wichtige Bewertungen angestellt, jedoch seine Zusage eines Besuchs der ezidischen Gemeinschaft in Şengal nicht eingehalten. Die Autonomieleitung fragt nach dem Grund dafür und vermutet, dass die irakische und die südkurdische Regierung dabei eine Rolle gespielt haben: „Es ist allgemein bekannt, warum nichts für den Wiederaufbau von Şengal getan wird und wer die Rückkehr der vertriebenen Bevölkerung verhindert. Darauf hat auch Herr Macron verwiesen. Seine Worte dürfen nicht nur als Absichtserklärung stehenbleiben, sie müssen in die Praxis umgesetzt werden. Vor allem muss der türkische Staat zur Rechenschaft gezogen werden, weil er einer der Hauptgründe dafür ist und die Ezidinnen und Eziden mit seinen Angriffen aus Şengal vertreiben will. Nur mit Worten können die Rechte des ezidischen Volkes nicht garantiert werden. Die ganze Welt muss sich für diese Rechte einsetzen.“

Die Autonomieleitung betont, dass eine Rückkehr der aus Şengal vertriebenen Ezid:innen aus den von der südkurdischen Regierungspartei PDK betriebenen Auffanglagern seit sieben Jahren verhindert wird. Dazu hätten mehrere aufeinander folgende Vorfälle beigetragen: „Außerdem war unser Volk im Qadiya-Camp am 30. August von einem Luftangriff der Türkei betroffen. Wir sprechen den Familien der Gefallenen unser Beileid aus und wünschen den Verletzten baldige Genesung.“

Die PDK versuche über die Medien und ihre Institutionen, diesen Angriff als legitim darzustellen. Es stelle sich die Frage, warum die Sicherheitskräfte der PDK die Bevölkerung nicht schütze. Die Autonomieleitung weist darauf hin, dass die PDK unmittelbar nach dem Vorfall von einer Minenexplosion gesprochen habe. Das sei bereits geschehen, bevor irgendwelche Ermittlungen in dem Camp angestellt worden seien. Die UN und die irakische Regierung werden von der Autonomieleitung dazu aufgefordert, die Ursache der Explosion zu ermitteln und das Ergebnis unverzüglich öffentlich zu machen.

Zuletzt hält die Autonomieleitung fest, dass für die ezidische Bevölkerung die Zeit für eine Rückkehr und den Aufbau eines freien Şengal gekommen sei.