Ausnahmezustand in Wan geht weiter
Jegliche politische, soziale oder kulturelle Aktivitäten sind in Wan weiterhin verboten. Zivilgesellschaftliche Organisationen fordern ein sofortiges Ende der Verbote.
Jegliche politische, soziale oder kulturelle Aktivitäten sind in Wan weiterhin verboten. Zivilgesellschaftliche Organisationen fordern ein sofortiges Ende der Verbote.
In Wan (Van) herrscht de facto weiterhin der Ausnahmezustand. Jegliche Aktivität, ob politisch, sozial oder kulturell, ist verboten. Zivilgesellschaftliche Organisationen fordern ein sofortiges Ende der Verbote, die vom türkischen Provinzgouverneur der nordkurdischen Region immer wieder verlängert werden. Fraueninitiativen erklären, dass Wan nicht durch Verbote zu verwalten ist.
Embargo und Willkürbehandlung
Edibe Babur aus dem Provinzvorstand der Demokratischen Partei der Völker (HDP) erklärt zur Situation in Wan gegenüber der Frauennachrichtenagentur JINHA: „Hier herrscht ein Embargo. Die Unterdrückung durch den Gouverneur ist inakzeptabel. Die Bevölkerung will diese Verbote nicht und protestiert dagegen. Die Verbote gelten nur für die kurdische Bevölkerung. Warum gibt es nicht die gleiche Praxis in den westlichen Provinzen? Stellen Sie sich vor, nicht einmal ein kurdisches Konzert wird toleriert. Wenn wir im Garten unseres Provinzverbands eine Presseerklärung abgeben, werden wir mit Wasserwerfern und Panzerfahrzeugen einkesselt. Die Stadt ist durch Verbote besetzt. Diese Situation ist eine moralische Bankrotterklärung. Wir akzeptieren diese Praxis nicht.“
„Wan wird durch Verbote regiert“
Mukades Karakoç vom Demokratischen Gesellschaftskongress (DTK) sagt: „Der Ausnahmezustand wurde in Wan nie aufgehoben. Wan wird durch Verbote regiert. Wo auf der Welt gibt es noch so etwas? Jedes Jahr gibt es weitere Verbote. Es sind weder soziale noch politische Aktivitäten möglich. Diese Verbote gelten aber nur für Kurdinnen und Kurden. Das ist nichts anderes als eine Besatzung. Es ist inakzeptabel. Als Frauen aus Wan wie auch als Mitglieder von politischen Parteien sagen: ‚Wir wollen keine Verbote in unserer Stadt. Die Freiheit der Bevölkerung wird eingeschränkt. Das muss ein Ende haben.‘ “
Seit drei Jahren durch Ausnahmezustand regiert
Die Aktivistin der kurdischen Frauenbewegung TJA, Dilan Yıldız, berichtet, dass die Verbote monatlich unter den verschiedensten Begründungen seit drei Jahren verlängert werden: „Alle Aktionen und Aktivitäten werden annulliert, wegen der Verbote wird gegen alles vorgegangen. So soll die Bevölkerung unterdrückt und zum Schweigen gebracht werden. Wir als Bevölkerung von Wan wollen, dass diese Repression aufhört und der Ausnahmezustand aufgehoben wird. Wir verurteilen dieses Embargo.“
Die Verbote richten sich gegen die kurdische Existenz und Identität
Hicran Zirekbilek vom kurdischen Forschungsverein für Sprache, Kultur und Kunst (DISA-Der) erklärt, dass sich die Verbote gegen die kurdische Sprache und Kultur richten: „Seit Jahren wird versucht, die kurdische Sprache und Kultur in der Türkei zu vernichten. Es finden permanent Angriffe statt. Die Verbote des Gouverneurs richten sich gegen die kurdische Existenz und ihren Ausdruck in der Sprache. So sind auch insbesondere Arbeiten zu Sprache und Gesellschaft betroffen. Wir nehmen dies nicht hin.“