Amed: Schmutziger Krieg gegen Tote und ihre Angehörigen
Vor dem Yeniköy-Friedhof in Amed haben Angehörige von Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes gegen den staatlichen Umgang mit Leichen protestiert.
Vor dem Yeniköy-Friedhof in Amed haben Angehörige von Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes gegen den staatlichen Umgang mit Leichen protestiert.
Angehörige von gefallenen Kämpferinnen und Kämpfer der Guerilla haben vor dem Yeniköy-Friedhof in Amed (türk. Diyarbakir) gegen den staatlichen Umgang mit Leichen protestiert. In der Türkei werden Guerillagräber systematisch zerstört, es gibt unzählige Berichte über Leichenschändungen durch türkische Soldaten. In Amed protestierten Angehörige am Freitag dagegen, dass Tote trotz festgestellter Identität von den Behörden anonym begraben werden.
Yüksel Almas, Ko-Vorsitzende des Angehörigenvereins MEBYA-DER, wies darauf hin, dass sie sich vor dem Bereich des Friedhofs mit den Gräbern Unbekannter befinden, auf dem Guerillaleichen ohne Berücksichtigung der Identitätsfeststellung anonym beerdigt werden. Dieses Vorgehen bezeichnete sie als psychologische Kriegsführung gegen die Angehörigen.
Zu den Betroffenen gehört auch die Familie Bayram. Miyaser Bayram erklärte, dass ihr Bruder sich 2014 den HPG angeschlossen hat und 2019 bei einem Gefecht in Şirnex (Şırnak) gefallen ist. Die Staatsanwaltschaft habe die Freigabe des Leichnams von einem DNA-Abgleich mit der Mutter oder des Vaters abhängig gemacht. „Mein Vater ist vor 30 Jahren verstorben, meine Mutter vor 19 Jahren. Ich sagte dem Staatsanwalt, dass ich meinen Bruder identifizieren kann. Er antwortete, dass ich ihn nicht wiedererkennen könnte, wenn mir der Leichnam gezeigt werde. Dann beschimpfte er uns und warf uns hinaus“, so Miyaser Bayram: „Wir sind sieben Geschwister, wir alle könnten eine DNA-Probe abgeben. Was wollen sie von uns? Das ganze ist ein schmutziger Krieg.“