Das Komitee zur Solidarität mit den Gefallenenfamilien der Arbeiterpartei Kurdistan (PKK) hat sich in einer schriftlichen Erklärung zum Fall von Agit Ipek (Nom de Guerre: Kemal Berxwedan) geäußert. Der Guerillakämpfer ist im Mai 2017 im Gefecht mit dem türkischen Militär in Dersim ums Leben gekommen. Seine sterblichen Überreste wurden den Eltern von den türkischen Behörden am Freitag in einem Postpaket zugeschickt. Das PKK-Komitee erklärt dazu: „Die AKP/MHP-Regierung kennt keine Grenzen in ihrem unmoralischen Vorgehen. Mit ihren unethischen, gewissenlosen und faschistischen Maßnahmen will sie alle gesellschaftlichen Werte zerstören und die Gesellschaft zur Kapitulation zwingen. Sie glaubt, sich dadurch länger an der Macht halten zu können.“
Die türkische Regierung habe ein weiteres Mal die Grausamkeit gezeigt, die Würde eines Gefallenen und seiner Hinterbliebenen anzugreifen, heißt es in der PKK-Erklärung: „Die AKP/MHP-Regierung will mit faschistischen Maßnahmen, die in keiner religiösen oder ethischen Überzeugung vorkommen, Angst in unserem Volk verbreiten, indem sie die Leichname von Befreiungskämpfern entwürdigt.
Der Leichnam des am 23. Mai 2017 in einem Gefecht auf dem Tepê Xelasor in Dersim gefallenen Freiheitskämpfers Agit Ipek ist seiner Familie trotz intensiver Bemühungen nicht ausgehändigt worden. Die Familie hat jedoch nicht aufgegeben. Durch einen DNA-Test wurde schließlich bewiesen, dass es sich bei der Leiche um Agit Ipek handelt. Gemäß der normalen Prozedur hätte die Gerichtsmedizin die Eltern informieren und ihnen den Leichnam aushändigen müssen. Stattdessen wurden die sterblichen Überreste per Post aufgegeben und der Mutter im Justizgebäude in Amed wie ein Gegenstand übergeben.
Wir fragen: Gibt es jemanden, der von einem Krieg und einem Staat weiß, in dem solche hasserfüllten, unmenschlichen und unmoralischen Maßnahmen vollzogen werden? In welchem Rechtssystem ist ein solches Vorgehen vorgesehen? Es bleibt nicht nur bei der Folter an Guerillaleichnamen, mit der Übergabe der Knochen ihres Kindes in einem Postpaket an die Mutter wird Folter an der Mutter, der Familie, den Hinterbliebenen, unserem Volk, der Gesellschaft der Türkei und der gesamten Menschheit verübt. Und als ob dieses Vorgehen, das jede Ethik vermissen lässt, nicht ausreicht, ist die Teilnahme an der Beerdigung verboten und der Gesellschaft das Recht genommen worden, den Schmerz mit der Familie zu teilen und ihr Beileid auszusprechen. Mit Gewalt ist die Ausübung religiöser Verpflichtungen verhindert worden.
Die AKP/MHP-Regierung kennt keine Grenzen in ihrem unmoralischen Vorgehen. Mit ihren unethischen, gewissenlosen und faschistischen Maßnahmen will sie alle gesellschaftlichen Werte zerstören und die Gesellschaft zur Kapitulation zwingen. Sie glaubt, sich dadurch länger an der Macht halten zu können. Wenn sie glaubt, dass das Coronavirus eine gute Gelegenheit ist und die Menschen schweigen werden, weil sie sich nicht versammeln können, irrt sie sich.
Die Wut unseres Volkes hat angesichts dieses unmoralischen und gewissenlosen Verhaltens einen Gipfel erreicht. Bei diesem unmenschlichen Angriff handelt es sich nicht nur um ein Verbrechen an den Freiheitskämpfern, sondern an unserem gesamten Volk und der Menschheit. Wer sich Mensch nennt, darf nicht zu diesem Menschheitsverbrechen schweigen. Unser ganzes Volk muss sich hinter den Gefallenen stellen und tun, was die Situation erfordert.“