Amed: Polizei stürmt Büros von kurdischen Parteien

Die Polizei hat in Amed die Büros mehrerer kurdischer Parteien gestürmt, darunter die PAK und PSK. Außerdem wurden Zutrittsverbote in die Räumlichkeiten ausgesprochen. Offenbar steht die Maßnahme im Zusammenhang mit einer Aktion am kurdischen Flaggentag.

Die türkische Polizei geht in Amed (tr. Diyarbakır) gegen mehrere kurdische Parteien vor. Sondereinheiten stürmten am Montag die Vertretungen der PAK (Freiheitspartei Kurdistans), der PSK (Sozialistische Partei Kurdistans) und der Islamischen Bewegung Kurdistans (Hereketa Îslamî ya Kurdistanê, kurz: Azadî) und sprachen zwecks Durchsuchung ein Zutrittsverbot aus. Die Razzien in den Räumlichkeiten dauern zur Stunde weiter an.

Laut dem PAK-Vorsitzenden Mustafa Özçelik stehe die Maßnahme im Zusammenhang mit einer Aktion aller drei Parteien anlässlich des kurdischen „Flaggentages“ am 17. Dezember. Das Datum geht auf die erstmalige Hissung der Fahne der Komara Kurdistanê im Jahr 1945 zurück. Zwei Tage zuvor, also am 15. Dezember 1945, war die Republik Kurdistan auf dem Çarçira-Platz in Mahabad durch Präsident Qazî Mihemed ausgerufen worden.

In Amed nahmen die PAK, PSK und die islamische Azadî-Bewegung den Flaggentag zum Anlass, die Außengelände ihrer Büroräume mit der Ala Rengîn zu schmücken. Auch im Altstadtbezirk Sûr wehte vielerorts die kurdische Nationalfahne. Offenbar wurden die Parteien denunziert und gerieten dadurch in den Verdacht der „Terrorpropaganda“. Zahlreiche Fahnen der Ala Rengîn und Flaggen mit den Symbolen von PAK, PSK und Azadî wurden nach Angaben der Parteivorstände von der Polizei beschlagnahmt.  

„Es herrscht eine große Intoleranz und Abneigung gegenüber den Werten Kurdistans und allgemein allem im kurdischen Kontext“, kritisierte der PSK-Vorsitzende Bayram Bozyel. „Wir verurteilen dieses rassistisch und faschistisch motivierte Vorgehen scharf.“ Metin Pirani von der islamischen Azadî-Bewegung teilte mit, dass das Parteigebäude von der Polizei regelrecht belagert wurde. „Wir rufen die Öffentlichkeit auf, Solidarität zu zeigen“, so Pirani.