Amed: Nahrungsmittel bei Dorfrazzien beschlagnahmt

In der nordkurdischen Provinz Amed stürmen Soldaten Dörfer, beschlagnahmen die Vorräte der Bevölkerung und zerstören in den Bergen die Höhlen.

In der Bergregion zwischen den nordkurdischen Provinzen Amed (Diyarbakır) und Êlih (Batman) findet seit dem 10. Februar eine Operation statt, an der 440 Militärpolizisten, Dorfschützer und Soldaten beteiligt sind. Die Soldaten stürmen mit Luftunterstützung Dörfer und Weiler.

Bei den Razzien werden Wintervorräte, Jagdgewehre und viele weitere Dinge beschlagnahmt. Aus manchen Wohnungen wurden auch Fotoalben mitgenommen. Außerdem warfen Soldaten Handgranaten in historische Höhlen und schossen hinein. Einige der Höhlen stürzten durch die Explosionen ein.

Es ist nicht das erste Mal, dass Kulturgut in der Region bei Militäroperationen vernichtet wird. Vergangenen Juli waren in Licê mehr als ein Dutzend Höhlen des Höhlensystems von Birkleyn zerstört worden. Bei Birkleyn tritt einer der westlichen Quellarme des Tigris aus dem Taurus an die Oberfläche, nachdem er zuvor etwa einen Kilometer durch einen natürlichen Tunnel geflossen ist. Laut Archäologen charakterisiert die geographische Situation den Ort als etwas Besonders im Vorderen Orient und machte ihn in vielen Epochen zu einem mythischen Anziehungspunkt. Diese Stelle galt unter anderem den Assyrern als eigentliche Quelle des Tigris und wird als Ort eines Naturheiligtums interpretiert. Assyrische Herrscher des 12. Jahrhunderts vor Christus haben in den Höhlen Inschriften und Felsreliefs hinterlassen.