AKP provoziert in Nisêbîn

Mit einem Autokorso durch Nisêbîn hat ein AKP-Politiker um Stimmen für seine Bürgermeisterkandidatur geworben. Es wurden Wolfsgrüße gezeigt und Waffen gezückt, die Polizei drängte wütende Menschen mit Tränengas zurück.

„Wahlkampf“ der AKP

Mit einem Autokorso durch die kurdische Stadt Nisêbîn (tr. Nusaybin) hat der AKP-Politiker Mehmet Çelik am Samstag um Stimmen für seine Bürgermeisterkandidatur geworben. Die Stadt im Südosten der Provinz Mêrdîn (Mardin) ist eine traditionelle Hochburg der HDP, deren Nachfolge die DEM-Partei heute vertritt. Sie gilt als Favoritin in Bakur bei den Kommunalwahlen, die am morgigen Sonntag stattfinden.

Bei der Tour Çeliks ging es wie erwartet nicht friedlich zu. Für erste Provokationen sorgte der sogenannte Wolfsgruß der rechtsextremistischen Bewegung „Graue Wölfe“, den Personen aus dem Korso der AKP-Truppe zeigten. Zahlreiche Menschen, unter ihnen auch DEM-Mitglieder, die in unmittelbarer Nähe einen Infostand aufgestellt hatten, stellten sich daraufhin auf die Straße und blockierten die Durchfahrt des Konvois. Çelik wurde ausgebuht, aufgebrachte Personen riefen Parolen zugunsten der DEM und „Kämpfend werden wir gewinnen“. Mehrere Begleiter des AKP-Kandidaten stiegen aus ihren Fahrzeugen und beschimpften die Menge. Ein Mann hielt den Menschen eine Waffe vor und drohte: „Ich knalle euch alle ab.“


Die anwesende Polizei, die den Vorgang beobachtete, schritt zwar ein. Allerdings richtete sich der Einsatz gegen die wütende Menschenmenge, die am Rande der Provokationen immer größer wurde. Zunächst wurden Çelik und seine Anhänger unter Polizeischutz vom Platz entfernt. Anschließend setzten die Einsatzkräfte Tränengas ein, um die Protestierenden auseinander zu treiben. Zahlreiche Ladeninhaber mussten vorzeitig ihre Geschäfte schließen. Viele der Protestierenden wichen in Seitenstraßen und enge Gassen aus. Die Lage in Nisêbîn bleibt weiter angespannt.