Agirî: Tränengas auf Protest gegen Drogenkonsum

Im Kreis Bazîd ist eine HDP-Kundgebung gegen staatlich geförderten Drogenkonsum von der Polizei mit Tränengas angegriffen worden. Mehrere Personen wurden festgenommen, darunter der Ko-Vorsitzende des Provinzverbands für Agirî.

In der nordkurdischen Kreisstadt Bazîd (tr. Doğubayazıt) ist eine Kundgebung der Demokratischen Partei der Völker (HDP) von der türkischen Polizei angegriffen worden. Die Beamten kesselten die größtenteils Jugendlichen und Heranwachsenden ein und verschossen Tränengas, mehrere Personen wurden festgenommen. Dabei schlugen Polizisten auch auf die Beteiligten ein.

Die Kundgebung in der Stadt in der Provinz Agirî (Ağrı) fand anlässlich einer Kampagne der HDP-Jugend gegen staatlich geförderten Drogenkonsum in Kurdistan statt. Wie in allen Hochburgen des kurdischen Widerstands wendet der türkische Staat auch in Bazîd gezielte Maßnahmen an, um die Bevölkerung zu disziplinieren und abhängig zu machen. Die Jugend wird über harte Drogen und Prostitution entpolitisiert. Ähnlich verhält es sich auch in kurdisch geprägten Ballungsräumen in westtürkischen Metropolen.

„Um uns der Forcierung dieser staatlich gewollten Zerstörung unserer Gesellschaft entgegenzustellen, haben wir uns in Bazîd friedlich versammelt, um ein Statement zu verlesen und unser Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen. Doch selbst der Wunsch nach einer Jugend mit einem eigenständigen, unabhängigen Leben – ohne Drogen, Sucht und Gewalt – wird von diesem Staat nicht toleriert“, hieß es. Eine der Aktivistin wurde besonders brutal bäuchlings zu Boden gebracht, bevor ihr die Hände am Rücken gefesselt wurden.

Ko-Vorsitzender von HDP-Provinzverband festgenommen

Wie viele Personen insgesamt festgenommen worden sind, war zunächst noch unklar. Unter den abgeführten Beteiligten befanden sich unter anderem der Ko-Vorsitzende des örtlichen HDP-Provinzverbands Cemal Demir und die Parteimitglieder Serhat Yılmaz, Bayram Özmen, Suat Yiğit sowie Güneş Yaşmin. Was ihnen zum Vorwurf gemacht wird, ist nicht bekannt. Vermutet wird ein vermeintlicher Verstoß gegen das türkische Demonstrationsgesetz beziehungsweise ein behördlich erteiltes Aktionsverbot im öffentlichen Raum.