HDP-Jugendrat startet Kampagne gegen Drogen und Prostitution

Der HDP-Jugendrat hat unter dem Motto „Die Abhängigkeit durchbrechen, das neue Leben aufbauen“ eine neue Kampagne gegen den staatlich geförderten Drogenhandel und Prostitution in Kurdistan ins Leben gerufen. NGOs sind zur Unterstützung aufgerufen.

In Amed ist der Startschuss einer neuen Kampagne des Jugendrats der Demokratischen Partei der Völker (HDP) gefallen: Die Initiative unter der Losung „Die Abhängigkeit durchbrechen, das neue Leben aufbauen“ richtet sich gegen die staatlich geförderte Prostitution sowie den Drogenkonsum und die Degenerierung der Jugend in Kurdistan. In den kurdischen Regionen werden Drogen und Prostitution seit jeher vom türkischen Staat als Mittel der Aufstandsbekämpfung eingesetzt, doch in den letzten Jahren nimmt diese Spezialkriegsmethode immer besorgniserregendere Ausmaße an. „Das liegt daran, dass die Jugend der dynamischste Teil der Gesellschaft ist und den Widerstand gegen die staatliche Unterdrückung anführt. Aus diesem Grund befinden wir uns in der Mitte der Zielscheibe, auf die die herrschenden Machtblöcke ihre Waffen richten“, sagte Mehmet Ali Akın bei der Vorstellung der Kampagne in einem Hotel im Altstadtbezirk Sûr. Anwesend waren zahlreiche Persönlichkeiten aus Zivilgesellschaft und Politik, darunter Mitglieder der kurdischen Frauenbewegung TJA, Vertreter:innen der Orts- und Provinzverbände der HDP und ihrer Schwesterpartei DBP, Studierende der Dicle-Universität sowie Verantwortliche verschiedener NGOs.

Durch „Jugend im Drogensumpf“ wird gesamte Gesellschaft korrumpiert

Der Drogenkonsum diene als „Hauptkatalysator zur Zerschlagung der organisierten Jugend“, führte Akın weiter aus. Der Staat wolle mit einem System aus Drogenhandel, Prostitution und anderen schmutzigen Methoden die Jugend ihrem Willen berauben und ihr Widerstandspotential schwächen. Mit einer „Jugend im Drogensumpf“ solle die Gesellschaft als Ganzes korrumpiert werden. Zwar sei die Drogenabhängigkeit und Prostitution überall im Land ein zentrales Thema, meinte Akın. Doch in den kurdischen Regionen würde sie besonders gefördert. „Der Verkauf von Drogen und die Prostitution haben sich in etlichen Städten auf nahezu alle Wohnviertel ausgebreitet, vielerorts lässt sich dieses Phänomen in nahezu allen Straßen beobachten. Drogenabhängige sind für den Staat aber immer auch potentielle Spitzel“, hob der Aktivist hervor und wies auf eine Zunahme von Spitzelanwerbeversuchen durch staatliche Kräfte hin.

Organisierter und bewusster Kampf unabdingbar für Zukunft

Da es hauptsächlich die Jugendbewegung sei, die all diesen Angriffen entgegenarbeite, fordert der Jugendrat der HDP für seine Kampagne die Unterstützung der Zivilgesellschaft, politischer Parteien und der Bevölkerung ein. „Durch lokale Nachbarschaftsarbeit überall in der Region wollen wir zusammen mit der Gesellschaft und der Jugend eine Sensibilität für die Problematik entwickeln“, sagte Akın. Zum Abschluss wurde die Deklaration der neuen Kampagne verlesen. Darin heißt es: „Eine Jugend jenseits ihrer eigenen historischen und sozialen Realität kann nicht das Subjekt und der Pionier einer Gesellschaft und ihrer Kämpfe sein. Gerade deshalb ist es in der aktuellen Situation wichtiger denn je, dass sich junge Menschen dem Widerstand verschreiben und ihre Organisierung stärken. Ein organisierter und bewusster Kampf gegen Drogen und Prostitution ist unabdingbar für unsere Zukunft. Wir haben die Kraft und das Bewusstsein, dies zu erreichen. Denn die Tradition, der wir folgen, ist eine Tradition, die ihre Kämpfe wiederholt erfolgreich ausgetragen hat. Es ist unser Leben und unsere Zukunft, die wir in Selbstkraft aufbauen werden.“