Ein in der nordkurdischen Provinz Şirnex (tr. Şırnak) seit rund zwei Wochen gültiges Zutrittsverbot in knapp ein Dutzend Gebirgsregionen wird vorerst nicht aufgehoben. Wie das türkische Gouverneursamt am Mittwoch mitteilte, ist die „Präventionsmaßnahme“ um vorerst fünfzehn Tage verlängert worden. Das Zutrittsverbot gilt in elf Gebieten der Provinz, die Mitte Juni zu vorübergehenden „Sondersicherheitsgebieten“ deklariert worden waren.
Durch die Anordnung solle verhindert werden, dass die nationale Sicherheit und öffentliche Ordnung gefährdet wird. Außerdem wolle man „gewalttätigen Zwischenfällen“ vorbeugen, so das Gouverneursamt. Die Maßnahme steht im Zusammenhang mit Operationen der türkischen Armee gegen die kurdische Guerilla und war zunächst bis zum 29. Juni befristet. Laut der neuen Anweisung läuft das Zutrittsverbot frühestens am 15. Juli aus.
Die Verordnung der Behörde betrifft insgesamt elf höher gelegene Gebiete in den Landkreisen Cizîr (Cizre), Silopiya (Silopi), Basan (Güçlükonak), Qilaban (Uludere), Elkê (Beytüşşebap) sowie in der Provinzhauptstadt Şirnex und damit unter anderem das Cûdî-Gebirge, die Besta-Region und das Gabar-Massiv. Die Folgen für die ansässige Bevölkerung sind verheerend: Vieh kann nicht geweidet und Land nicht bestellt werden – zusätzlich zu einer massiven Einschränkung im Alltagsleben.
Şirnex befindet sich im Südosten des türkischen Staatsgebiets und liegt im Dreiländereck mit Irak und Syrien. Die Provinz grenzt an Südkurdistan und damit an die von der PKK-Guerilla kontrollierten Medya-Verteidigungsgebiete. Seit Monaten finden groß angelegte Militäroperationen in der Region statt, in der unter anderem die 23. Infanteriedivision der türkischen Landstreitkräfte angesiedelt ist. Die Türkei hatte ihr militärisches Vorgehen trotz einer von kurdischer Seite im Zuge des Erdbebens im Februar ausgerufenen und über die Türkei-Wahl verlängerten Feuerpause intensiviert. Am 13. Juni wurde die Waffenruhe für beendet erklärt.