Die Türkei hat erneut das ezidische Siedlungsgebiet Şengal in Südkurdistan (Nordirak) bombardiert. Ziel des Luftangriffs um etwa 17.30 Uhr deutscher Zeit war der Sitz des Volksrats der Kleinstadt Xanesor (dt. Chana Sor). Nach vorliegenden Informationen hielt sich niemand zum Zeitpunkt der Bombardierung in dem Gebäude auf. Sicherheitskräfte bestätigten dies im Anschluss an eine Durchsuchung der Trümmer.

Am Ort des Geschehens haben sich viele Bewohnerinnen und Bewohner zusammengefunden, um gegen den Luftangriff zu protestieren. Immer wieder wird „Bijî Berxwedana Şengalê“ – „Es lebe der Widerstand von Şengal“ gerufen.

Das Gebäude des Volksrats von Xanesor vor dem Angriff. Die Aufnahme ist im März 2021 entstanden

Die Türkei greift immer wieder die ezidische Gemeinschaft Şengals an. Erst am vergangenen Dienstag war Merwan Bedel, der Ko-Vorsitzende des Autonomierats von Şengal, bei einem gezielten Killerdrohnenangriff des Nato-Partners in Xanesor getötet worden. Der Angriff richtete sich gegen das Fahrzeug des ezidischen Politikers. Zwei seiner Kinder, die sich ebenfalls in dem Wagen befanden, konnten gerettet werden.

Diese Meldung wurde am 11.12.2021 um 20:25 Uhr aktualisiert