Şengal: Der Irak muss das ezidische Volk anerkennen

Seit über einem Monat protestieren Menschen in Şengal gegen die geplante Auflösung der nach dem IS-Genozid aufgebauten autonomen Strukturen. Die irakische Regierung wird aufgefordert, die Existenz des ezidischen Volkes anzuerkennen.

In Şengal wird weiter gegen Auflösung der selbstverwalteten Strukturen in der Region protestiert. Seit 32 Tagen halten Menschen Wache vor dem Gebäude des Asayîşa Êzîdxanê in Şengal, um die ezidischen Sicherheitskräfte gegen die Pläne der südkurdischen Regierungspartei PDK und der irakischen Zentralregierung zu verteidigen.

Hintergrund der Proteste ist das am 9. Oktober 2020 zwischen Hewlêr und Bagdad getroffene Abkommen zur Verteilung der Zuständigkeiten in der Region. Der Plan sieht vor, dass alle Einrichtungen der Selbstverwaltung in Şengal aufgelöst werden. Dahinter steht neben den Interessen des türkischen Staates vor allem auch das Vorhaben der USA, die Region für die eigenen Zwecke zu nutzen.

Die Mahnwache in Şengal wird jeden Tag von neuen Gruppen unterstützt. Unter dem Motto „Wir sind alle Asayîş“ soll der Protest fortgesetzt werden, bis die Forderungen der ezidischen Bevölkerung Berücksichtigung finden. Rizgo Xelef, Mitglied des Autonomierats von Şengal, erklärte dazu: „Wir sind entschlossen, unsere Aktionen fortzusetzen, bis die irakische Regierung die Existenz des ezidischen Volkes anerkennt. Die ezidische Gemeinschaft muss für ihre Existenz eine Einheit herstellen.“