Die Leichen von zwei der drei am 27. Dezember bei einem Luftangriff der türkischen Armee am Berg Bagok in der Provinz Mêrdîn (tr. Mardin) ums Leben gekommenen Guerillakämpfer sind ihren Angehörigen ausgehändigt und an ihren Heimatorten begraben worden. Özgür Ay und Islam Ölçay sollen Kämpfer der Volksverteidigungskräfte (HPG) gewesen sein, die HPG haben sich noch nicht dazu geäußert. Bei dem dritten Kämpfer soll es sich nach Angaben des türkischen Innenministeriums um Lokman Muhammed aus Nordsyrien handeln. Seine Leiche befindet sich nach wie vor im Lehr- und Forschungskrankenhaus Mardin.
Angehörige von Özgür Ay und Islam Ölçay waren von den türkischen Behörden zur Identitätsfeststellung am Samstag in das Krankenhaus zitiert worden. Weil die Leichen bis zur Unkenntlichkeit entstellt waren, konnte ihre Identität von den Familien nicht bestätigt werden. Sie seien teilweise verkohlt, außerdem fehlten ihnen Gliedmaßen, berichtete ein Angehöriger. Daraufhin wurden Blutproben für einen DNA-Abgleich abgegeben. Die Ergebnisse erfolgten für türkische Verhältnisse schnell, am späten Mittwochabend wurden die Leichen freigegeben.
Özgür Ay wurde in Nisêbîn (Nusaybin) beerdigt. Zu der Beerdigung wurden von der türkischen Polizei nur Familienmitglieder zugelassen. Die Leiche von Islam Ölçay wurde von Angehörigen in das Dorf Mermer im Bezirk Sûr in Amed (Diyarbakir) überführt. Am Ortseingang und rund um den Friedhof waren Hunderte Soldaten postiert. An der Beerdigung mitten in der Nacht nahmen dennoch viele Menschen teil.
Die Nachrichtenagentur MA berichtete am Wochenende von dem Verdacht, dass die in Mêrdîn aufbewahrten Leichen von Soldaten geschändet wurden. Diese Vermutung wird befeuert durch Videos, die in sozialen Medien kursieren und türkische Militärs dabei zeigen, wie sie die Körper getöteter Kämpferinnen und Kämpfer der Guerilla verstümmeln und anschließend mit der menschlichen „Trophäe“ in der Hand posieren.