94 „Dorfschützer“ in Qerqelî ernannt

Das AKP/MHP-Regime hat für den Kreis Wan-Qerqelî 94 sogenannte Dorfschützer ernennen lassen. Die regierungstreuen Paramilitärs werden bezahlt, ohne dass sie jemals die Region betreten haben.

Das AKP/MHP-Regime setzt seine Bemühungen fort, seine Unterstützer und Kollaborateure paramilitärisch zu organisieren. Insbesondere in den kurdischen Landkreisen wird es jedoch immer schwieriger, entsprechendes Potential zu mobilisieren. Selbst in den 90er Jahren, als die Menschen mit Drohungen und Gewalt dazu gezwungen wurden, Paramilitärs zu werden, konnten im Landkreis Qerqelî (tr. Özalp) in der nordkurdischen Provinz Wan (Van) keine solchen Einheiten aufgestellt werden. Daher wurden nun Kollaborateure aus anderen Landkreisen zu Dorfschützern ernannt. 94 Personen aus den Nachbarprovinzen Colemêrg (Hakkari), Mûş (Muş) und Bedlîs (Bitlis) hatten sich als Paramilitärs gemeldet und wurden vom Regime nach Qerqelî entsandt. Die Dorfschützer reisten jedoch nie nach Qerqelî, sondern erhielten in Wan lediglich ihre Waffen und gingen dann wieder nach Hause. Obwohl die Dorfschützer Qerqelî nie betreten haben, werden sie vom Regime bezahlt.

Wahlversprechen der AKP

Anscheinend findet dieses Vorgehen in Absprache mit der AKP statt. Die 94 AKP-Unterstützer hatten vor den Kommunalwahlen im Jahr 2019 von der AKP Arbeitsplätze versprochen bekommen. Die AKP-Vertreter vor Ort hatten von den Personen im Wahlkampf Geldbeträge erhalten und dafür versprochen, sie als Dorfschützer einzusetzen. Vergangenes Jahr gab es einen ähnlichen Fall in Erdîş (Erçiş). Dort verschwanden Vertreter der AKP-Kreisleitung, nachdem sie von 200 Personen etwa 200.000 Euro für das Versprechen, als Dorfschützer eingestellt zu werden, erhalten hatten. Die Betrogenen reichten Klage ein, aber das Verfahren wurde aus Mangel an Beweisen eingestellt.