Ihre Besatzungsambitionen in Südkurdistan kosten die türkische Armee auch weiterhin hohe Verluste. Das geht aus einer aktuellen Kriegsbilanz der Volksverteidigungskräfte HPG (Hêzên Parastina Gel) hevor, die am Sonntag veröffentlicht wurde. Wie die Pressestelle der Guerilla darin berichtet, sind bei den jüngsten Aktionen mindestens 37 türkische Armeeangehörige im südkurdischen Xakurke und der Serhed-Region in Nordkurdistan ums Leben gekommen. Damit ist den türkischen Besatzungstruppen ein weiterer Schlag von historischem Ausmaß erteilt worden.
Die Aktionen in Nordkurdistan am Samstag fanden anlässlich des Jahrestags der am 1. Juni 2004 eingeleiteten Guerillaoffensive statt. An dem Tag reaktivierte die PKK mit der Aufhebung des Waffenstillstands ihren Guerillakrieg auf der Grundlage der „legitimen Selbstverteidigung“. Zuvor hatte die Türkei ihre zerstörerischen Einsätze in den kurdischen Gebieten verstärkt. Details zu den Aktionen listet die HPG-Pressestelle wie folgt auf:
Personentransporter in Reşqelas beschossen
„Am 1. Juni wurde im Bezirk Başko (Aralık, Provinz Reşqelas/Iğdır) eine revolutionäre Operation gegen die türkische Besatzungsarmee realisiert. Im Zuge dessen wurden ein gepanzerter Personentransporter des Militärs (ZPT) sowie ein weiteres Panzerfahrzeug, die sich auf der Straße Richtung Zentral-Reşqelas bewegten, aus dem Nahabstand angegriffen und wirkungsvoll getroffen. Feindliche Soldaten, die versuchten aus den Fahrzeugen zu flüchten, sind ebenfalls ins Visier genommen worden - alle Insassen wurden getötet.
Verstärkungstruppen angegriffen
Ein daraufhin nachgerückter Panzer-Konvoi mit Verstärkungstruppen wurde von unseren Einheiten aus zwei Seiten angegriffen. Ein Personentransporter vom Typ BMC Kirpi konnte vollständig zerstört werden, ein Amarok-Geländewagen sowie ein Panzerfahrzeug vom Typ Reo wurden schwer getroffen. Unseren Kräften gelang es, eine ganze Weile die Kontrolle über das gesamte Gebiet zu übernehmen, die Bewegungsfreiheit der feindlichen Einheiten wurde gänzlich eingeschränkt. Wie wir ermittelt haben, sind bei diesem revolutionären Unterfangen mindestens 20 Soldaten getötet worden, mehr als zehn weitere wurden verletzt. Erst in den Abendstunden evakuierten die Besatzer unter dem Schutz eines Panzer-Konvois ihre toten und verletzten Angehörigen aus dem Kampfgebiet. Anschließend wurde die Region aus unbemannten Drohnen bombardiert. Dieser Akt ist als Gruß der HPG, YJA-Star und HBDH an die Guerillaoffensive vom 1. Juni zu verstehen.”
Sechs tote Kontras bei Sabotageaktion
Seit einiger Zeit baut die türkische Armee in Bazîd (Doğubayazıt, Provinz Agirî/Ağrı) an einer Sicherheitsstraße zwischen den Militärstützpunkten Serêkaniyê und Kozili. Am Samstag griffen Kämpferinnen der Frauenguerilla einen Transporter der paramilitärischen Kontra-Einheiten an, die sich an dem Bau beteiligen. Wie es heißt, wurden bei der Sabotageaktion sechs Kontras getötet, zwei weitere wurden verletzt. Die türkische Presse hatte zu der Aktion vermeldet, die Aktion hätte sich gegen eine Gruppe von Zivilisten gerichtet. Die HPG dementieren diese Behauptung und bekräftigen, dass es sich bei den Toten und Verletzten um Paramilitärs handelt, die im Dienste der türkischen Armee stehen.
Hauptmann in Wan getötet
Ebenfalls von YJA-Star-Einheiten durchgeführt, fand vor zwei Tagen eine Guerillaaktion in der Provinz Wan (Van) im Kreis Ebex (Çaldıran) statt. Bei zwei Attentaten gegen Armeeangehörige der Militärbasis Gulizerkê starben ein türkischer Hauptmann und ein Soldat. Wie die HPG berichten, ist auch hier die Region im Anschluss an die Aktion bombardiert worden. Verluste bei der Guerilla hat es nicht gegeben.
Besatzer in Xakurke angegriffen
Weiter teilt das HPG-Pressezentrum mit: „Unsere Kräfte reagieren mit wirkungsvollen Aktionen auf die Besatzungsoffensive der türkischen Armee in der südkurdischen Xakurke-Region (Soran). Aus diesem Anlass wurden in der Nacht zu Sonntag feindliche Einheiten auf dem Şehîd-Derwêş-Gipfel angegriffen. Wir konnten feststellen, dass dabei neun Soldaten getötet wurden.
Rêbaz Mahabad lebt
In unserer Erklärung vom 30. Mai teilten wir der Öffentlichkeit mit, dass unser Freund Rêbaz Mahabad (Reşit Hasan Nejad) bei der Bombardierung des Gebiets Şêxzade in Xakurke gefallen ist. Wie wir erfahren konnten, ist Rêbaz Mahabad am Leben und befindet sich unversehrt in seiner Basis”.
Guerillakämpfer bei Luftangriff gefallen
In der Bilanz teilen die HPG auch Details zu den jüngsten Angriffen der türkischen Luftwaffe auf die in Südkurdistan gelegenen Medya-Verteidigungsgebiete mit. Dazu heißt es: „Am 1. Juni bombardierten türkische Kampfflugzeuge um 6.30 Uhr in Xakurke das Çîl-û-Çar-Gebiet, um 9.00 Uhr schlugen Bomben in Mervanis bei Avaşîn ein. Bei einem Bombardement in den Mittagsstunden gegen die Zap-Region ist ein Guerillakämpfer gefallen. Die vollständige Identität werden wir zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen.“