Dörfer in Gever wegen Militäroperation abgeriegelt

In Gever sind zwei Dörfer von der türkischen Armee wegen einer Militäroperation abgeriegelt worden. Gegen die Ortsansässigen wurde ein Ausgangssperre ausgesprochen, zudem ist ein Zutrittsverbot zu den Almgebieten in Kraft.

Terror gegen Bevölkerung

In Gever (tr. Yüksekova) werden zwei Dörfer seit Dienstag von der türkischen Armee belagert. Hintergrund ist eine neue Militäroperation gegen die PKK-Guerilla. Betroffen von dem Belagerungszustand in dem Landkreis in der Provinz Colemêrg (Hakkari) sind die Ortschaften Tilorana Jêr und Tilorana Jor. Gegen die Ortsansässigen sprach die türkische Armee eine temporäre Ausgangssperre aus, auch wurde ein Zutrittsverbot in die Dörfer verhängt. Zudem ist eine Brücke, die in das Almgebiet von Colemêrg führt, mit Panzerfahrzeugen abgesperrt worden. Über der Region kreisen Kampfdrohnen.

Das Operationsgebiet umfasst den Sipêrêz-Berg und das nahegelegene Umland. Das Militär verlegte mobile Arbeitsmaschinen und Baufahrzeuge, machte jedoch keine Angaben zu den Gründen. Beteiligt an dem groß angelegten Einsatz sind neben Soldaten auch sogenannte Dorfschützer.

Die Operation in Gever sorgt bei der Bevölkerung für Panik und Angst und stellt darüber hinaus einen schweren Schlag für die regionale Weidewirtschaft dar – der Haupteinnahmequelle der lokalen Bevölkerung. Das über Tilorana Jêr und Tilorana Jor verhängte Betretungsverbot bezieht auch drei Hochalmen mit ein; Horê, Berê Sor und Conî. Die Menschen befürchten ein Massenverenden ihrer Tierherden. Wann die Maßnahmen wieder aufgehoben werden sollen, ist unklar.

Die Provinz Colemêrg liegt im Südosten des türkischen Staatsgebiets und grenzt direkt an die Medya-Verteidigungsgebiete der Guerilla. Sie ist Ausgangspunkt der türkischen Invasion in Südkurdistan, aber auch gleichzeitig kurdische Widerstandshochburg. Seit Jahrzehnten versucht der türkische Staat, die Region in eine Garnisonsstadt zu verwandeln.

Titelfoto: Türkische Militäroperation, Archivbild