Zînê Ehmed: Kunstschaffende in der Revolution von Rojava

Zînê Ehmed ist eine der jungen Kunstschaffenden, die aus der Revolution von Rojava hervorgegangen sind. Bekanntheit erlangte sie durch ihre Rolle in der TV-Serie „Evîna Kurd“.

Seit der Revolution von Rojava vor elf Jahren werden junge Menschen in verschiedenen Bereichen der Kunst und Kultur ausgebildet. Eine davon ist Zînê Ehmed, die in der im April auf Ronahî TV gestarteten Serie Evîna Kurd (Kurdische Liebe) mit ihrer Rolle als Dîlan die kurdische Kultur repräsentiert. Begonnen hat ihr künstlerisches Interesse im Kindesalter, als auf einer Schulveranstaltung ihr Talent für Musik auffiel. Später ließ sie sich von der Musikgruppe Awazê Çiya mitreißen. Seit 2018 arbeitet sie im Kultur- und Kunstzentrum Aram Tigran.

Die Kunstform der Dengbêj ist Zînê ein besonderes Anliegen. Sie bezeichnet den Dengbêj-Gesang als wichtigsten Teil der traditionellen kurdischen Musikkultur, mit dem mündlich überlieferte Gedichte, Epen und historische Ereignisse in Form von Liedern wiedergegeben werden. Das Wort leitet sich aus deng (Stimme) und bêj (sagen, sprechen) her. „Die Dengbêj vermitteln Ereignisse aus der Vergangenheit und tragen Wahrheiten in die Gegenwart. Es handelt sich um eine Musikform, die zum Geschichtsverständnis eines Volkes beiträgt und die gesellschaftliche Realität zum Ausdruck bringt. In den Dengbêj-Liedern sehen wir kurdische Traditionen, die Geschichte Kurdistans und den vom kurdischen Volk erlebten Schmerz“, sagt Zînê.

Zînê wollte eine große Künstlerin werden und die Emotionen, Gedanken und Kultur der kurdischen Gemeinschaft ansprechen. Sie hat sich zuerst mit Musik beschäftigt und arbeitet im Kulturbereich, seit sie zwölf Jahre alt ist. Ihre Fähigkeiten als Schauspielerin hat sie in der Kindertheatergruppe Şehîd Yekta Herekol erprobt und in der Hêvî-Gruppe für junge Frauen und Männer ausgebaut. Inzwischen ist sie selbst Anleiterin in der Kindertheatergruppe.

Zînê Ehmed betont die Bedeutung der Kunst und der Beteiligung von Frauen an der Kulturarbeit: „In unserer gesellschaftlichen Realität waren Frauen in der Kunst nicht gern gesehen und wurden nicht anerkannt. Die Bedeutung von Kunst für die Gesellschaft wurde nicht gesehen und nicht als wichtig erachtet. Die Tatsache, dass Gesellschaft und Kunst untrennbar sind, hatte sich noch nicht durchgesetzt. Elf Jahre nach der Revolution können wir sehen, dass wir einen weiten Weg zurückgelegt haben. Die Revolution bringt inzwischen ihre eigenen Künstlerinnen und Künstler hervor. An der Kulturarbeit beteiligen sich Kinder und Erwachsene. Die Verbindung zwischen Kunst und Gesellschaft wird stärker und Kunst wird jetzt als unverzichtbar angesehen. Diese Revolution wurde von Frauen angeführt, und auch in der Kultur- und Kunstrevolution haben Frauen eine führende Rolle.“