Zehnjähriger auf den Spuren des Flötenkünstlers Egîdê Cimo

Siyabend Güler zieht mit seiner Familie in Nordkurdistan von Stadt zu Stadt und beeindruckt die Menschen mit dem Spiel der kurdischen Kurzoboe Dûdûk.

Der zehnjährige Siyabend Güler und sein achtjähriger Bruder Semend Güler spielen die uralte kurdische Rohrblattflöte Dûdûk. Mittlerweile erregen sie bei ihrem öffentlichen Spiel auf den geschäftigen Straßen der nordkurdischen Stadt Rêya Armûşê (tr. Ipekyolu) in der Provinz Wan immer größeres Aufsehen, und die Menschen versammeln sich um die wehmütigen Klänge ihrer Instrumente. Sie spielen vor allem die Stücke des 1932 in Armenien geborenen kurdischen Künstlers Egîdê Cimo, der als Mirê Bilûrê (König der Flöte) bekannt wurde und berühmte Musiker:innen wie den armenischen Künstler Aram Tigran begleitete. Das Spiel der Bilûr und Dûdûk ist in der Familie tief verwurzelt. Siyabend Güler lernte das Spiel der Flöte von seinem Vater. Er berichtet, dass alle Mitglieder seiner Familie viele verschiedene Musikinstrumente spielen könnten. Eigentlich stammt seine Familie aus der nordkurdischen Stadt Êlih (Batman). Die Brüder ziehen jedoch mit dem Vater von Stadt zu Stadt, um gemeinsam Straßenmusik zu machen.


Die Bilûr trägt die kurdischen Werte in sich“

Siyabend Guler hat ein umfangreiches Programm für sich erstellt, um alle Arten von kurdischer Musik zu erlernen. Sein Wunsch ist es, später kurdische Musik zu unterrichten, und er träumt davon, eines Tages so erfolgreich wie Egîdê Cimo zu werden. Siyabend sagt, Cimo habe ein großes Vermächtnis hinterlassen und er wolle nun darum kämpfen, dieses Erbe zu erhalten. „Die Bilûr trägt die kurdischen Werte in sich”, erklärt er. „Wenn ich Bilûr und Dûdûk spiele, dann werde ich sehr ruhig und entspannt. Ich liebe diese Kunst sehr. Ich habe das Spiel vor zwei Jahren von meinem Vater erlernt. Mein Vater und mein großer Bruder spielen die Bilûr. Ich spiele insbesondere die Stücke von Egîdê Cimo, die über Radio Eriwan ausgestrahlt wurden. In jeder Stadt, in die ich komme, beschäftige ich mich mit dieser wertvollen Kunst, damit sie nicht verloren geht. Unsere Gesellschaft muss sich dieser Kunst annehmen.“