USA geben Irak tausende geplünderte Ausgrabungsstücke zurück

Die USA geben dem Irak tausende in den vergangenen Jahrzehnten geplünderte archäologische Ausgrabungsstücke zurück. Regierungschef Mustafa al-Kadhimi nimmt auf dem Rückflug aus Washington 17.000 Artefakte aus mesopotamischer Zeit ins Zweistromland mit.

Die USA geben dem Irak tausende in den vergangenen Jahrzehnten geplünderte archäologische Ausgrabungsstücke zurück. Regierungschef Mustafa al-Kadhimi werde bei seinem Rückflug aus Washington am Donnerstag einen Großteil von rund 17.000 Artefakten aus mesopotamischer Zeit in seiner Maschine mitnehmen, sagte Kulturminister Hassan Nasim am Mittwoch in Bagdad. Es handele sich um die bislang größte Rückerstattung von Altertümern an den Irak. Vorangegangen seien monatelange Bemühungen der irakischen Behörden und der irakischen Botschaft in Washington.

Die archäologischen Stätten des Landes zwischen Euphrat und Tigris, wo vor über 5.500 Jahren die Schrift erfunden wurde, waren nach der US-geführten Invasion 2003 systematisch geplündert und ausgeraubt worden. An einigen Orten hatte der Raub geradezu industrielle Ausmaße angenommen. So wurden allein aus dem irakischen Nationalmuseum in Bagdad, das über eine der größten archäologischen Sammlungen der Welt verfügte, mehr als 15.000 Objekte gestohlen. Viele der Artefakte landeten dann bei Händlern in Europa oder den USA.

Unter den Stücken, die in den Irak zurückkehren sollen, ist nach Angaben des US-Justizministeriums eine 3.500 Jahre alte Tontafel mit einem Auszug aus dem Gilgamesch-Epos, die älteste überlieferte Dichtung, die zeitweise im Washingtoner Bibel-Museum ausgestellt war. Die Tafel war 2019 gemeinsam mit tausenden weiteren Schätzen des kulturellen Erbes des Irak in dem Museum sowie beim Unternehmen des Museums-Gründers beschlagnahmt worden.