Am 15. Mai wurde der Tag der kurdischen Sprache an vielen Orten auf der Welt begangen. In der Schweiz fanden an mehreren Orten Veranstaltungen statt, unter anderem in Lausanne, Genf und Gossau.

Veranstaltung in Lausanne

Anlässlich des Tages der kurdischen Sprache fand im kurdischen Gesellschaftszentrum eine Podiumsveranstaltung statt. Dilber Hema, die das Podium moderierte, unterstrich die historische Bedeutung des 15. Mai für die kurdische Sprache. Am 15. Mai 1932 erschien zum ersten Mal die Zeitung Hawar von Celadet Bedirxan und seinen Mitstreiter:innen. Die Zeitung auf Kurdisch erschien im lateinischen Alphabet. Dies stellte laut Hema eine regelrechte Revolution dar und brachte eine Renaissance des Kurdischen ins Rollen.

Auf dem Podium wurden Präsentationen über die kurdischen Dialekte Kirmanckî (Zazaki/Dimilkî) und Kurmancî gehalten. Mürsel Yıldız beschrieb Kirmanckî als den ältesten Dialekt des Kurdischen. Yıldız wies darauf hin, dass Kirmanckî die Muttersprache von fünf Millionen Kurdinnen und Kurden ist, und sagte: „Es sollte keine hierarchische Ordnung zwischen den Dialekten des Kurdischen geben. Unsere Dialekte haben den gleichen Stellenwert.“ Er spielte damit auf die regionalen Dominanzen der Dialekte Kurmancî und Soranî an. Gleichzeitig gibt es immer wieder Bestrebung der Staaten, die Kurdistan unter sich aufgeteilt haben, Zwietracht unter der kurdischen Bevölkerung durch die Instrumentalisierung einzelner Dialekte zu stiften.

In seinem Beitrag über den Dialekt Kurmancî erklärte Yaqup Tilermenî, dass Sprache eine Sprache der Liebe und Freundschaft und nicht der Gewalt sein sollte. Anschließend wurde eine kurze Filmvorführung über das Leben von Celadet Ali Bedirxan gezeigt. Die Veranstaltung endete mit einer Lektion in der kurdischen Sprache durch die Kulturkommission des CDK Lausanne.

Genf: Dengbêj im Konferenzzentrum

Im Konferenzzentrum Mahatma Gandhi in Genf fand eine große Festveranstaltung zum Tag der kurdischen Sprache statt. Vor der Feier wurde auf einer Podiumsdiskussion die Geschichte der kurdischen Sprache dargestellt. Zunächst hielten Osman Özçelik und Fatma Şık, Ko-Vorsitzende des Kurdischen Instituts in der Schweiz, Vorträge. Danach gab es einen Dengbêj-Auftritt. Dengbêj ist der traditionelle kurdische Sprechgesang, mit dem die orale kurdische Tradition über Jahrtausende hinweg überliefert wird. In dem Bardengesang werden Freude, Trauer, Leid und Widerstand aus der Vergangenheit in die Gegenwart gebracht und in die Zukunft getragen.