Stimme der Wissenschaft: Hawar

Der 15. Mai wird als Tag der kurdischen Sprache gefeiert. Das Datum geht auf die erste Herausgabe der Zeitschrift Hawar im Jahr 1932 zurück.

Die Zeitschrift Hawar gilt als Schule des kurdischen Verlagswesens und spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte der kurdischen Sprache. Am 15. Mai 1932 wurde in Damaskus von Celadet Ali Bedirxan, Kamûran Bedirxan, Qedrîcan, Osman Sebrî, Cegerxwîn und Nûredîn Zaza eine neue Seite in der kurdischen Linguistik aufgeschlagen. Die Zeitschrift Hawar wurde zwischen 1932 und 1943 herausgegeben und erschien zunächst in arabischen Schriftzeichen, erst später wurde sie in lateinischen Buchstaben veröffentlicht. In den elf Jahren ihres Bestehens erschienen 57 Ausgaben.

Mit ihren politischen und literarischen Inhalten hat die Zeitschrift viel zur Entwicklung der kurdischen Sprache beigetragen. Schwerpunkte waren Forschungsberichte, Kurzgeschichten, Gedichte und Literatur.

Celadet Ali Bedirxan schrieb in der ersten Ausgabe: „Hawar ist die Stimme der Wissenschaft. Wissenschaft ist die Kenntnis des Menschen von sich selbst. Sich selbst zu kennen, eröffnet den Weg zur Befreiung und Schönheit. Wer sich selbst kennt, kann sich auch bekannt machen. Hawar will vor allem die Existenz unserer Sprache bekannt machen, denn Sprache ist für uns ein wesentlicher Existenzgrund. Hawar ist eine Neugeburt und unser Kind, das Kind der Kurden.“

Neben kurdischsprachigen Artikeln wurden auch arabische und französische Texte veröffentlicht. In den ersten Ausgaben waren nur Texte von Celadet Ali Bedirxan und Kamûran Ali Bedirxan, später kamen weitere Autoren hinzu. Seit 2006 wird der 15. Mai als Tag der kurdischen Sprache gefeiert.