Rojava-Straßenfest in Wien war ein voller Erfolg
Das Rojava-Straßenfest in Wien war ein voller Erfolg und ein Anziehungspunkt für viele Besucherinnen und Besucher.
Das Rojava-Straßenfest in Wien war ein voller Erfolg und ein Anziehungspunkt für viele Besucherinnen und Besucher.
In Wien hat am Wochenende ein Straßenfest anlässlich des elften Jahrestags der Rojava-Revolution stattgefunden. Eingeladen zu dem zweitägigen Spektakel in der Jurekgasse im Gemeindebezirk Rudolfsheim-Fünfhaus hatten der Rat der kurdischen Gesellschaft in Österreich (FEYKOM) und das Kurdische Gemeindezentrum in Wien. Die Organisationen wollten zusammen mit anderen Verbänden einen Raum für kulturelle und politische Begegnung schaffen und historische Ereignisse zum Anlass nehmen, diese im öffentlichen Raum zu diskutieren und einen kollektiven Ort der Erinnerung zu kreieren.
„Das ist uns auch gelungen“, resümierte FEYKOM mit Blick auf zwei Tage voller Musik, Ausstellungen, Filmvorführungen und spannender Diskussionen. Auf den Panels standen gleich mehrere wichtige Themen auf dem Programm. Der österreichische Journalist und KPÖ-Gemeinderat Max Zirngast, der sich 2018 für mehrere Monate in türkischer Haft befand, zeichnete einen kurzen Umriss über die Menschenrechtslage in der Türkei und zog eine desaströse Bilanz. Die Antirassismus-Expertin und Aktivistin Kübra Atasoy vom Verein Asyl in Not legte den Fokus auf das von Europa geförderte Grenzregime der Türkei und die sich immer weiter verschärfende Brutalität an den Außengrenzen.
„100 Jahre Lausanne: Koloniale Grenzziehung damals wie heute“ lautete der Titel einer weiteren politischen Diskussionsveranstaltung, die sich der Vierteilung Kurdistans durch den Vertrag von Lausanne widmete. Auch über die Unterdrückung der LGBTIQ+-Community in der Türkei und die Prinzipien des von Abdullah Öcalan entworfenen demokratischen Konföderalismus wurde auf dem Straßenfest referiert. Anknüpfend an die Ideen von einem libertären Kommunalismus, entwickelte der PKK-Begründer als maßgebender Vordenker der kurdischen Befreiungsbewegung dieses Gesellschaftsmodell für den Mittleren Osten – ein radikaldemokratisches, feministisches und ökologisches Projekt einer transnationalen Basisdemokratie in fundamentaler Kritik am Nationalstaat, das heute in Rojava umgesetzt wird.
Das Festival stieß auf großes Interesse und die lebendige Teilhabe der Menschen aus Wien. Zahlreiche Kampagnen und Initiativen wie Defend Kurdistan, Rise Up For Rojava und Asyl in Not, der Studierendenverband YXK, die Klimagerechtigkeitsgruppe „System Change, not Climate Change!", die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ), der Jugendrat, das Kollektiv „En commun - Zwangsräumungen verhindern“ und Young Struggle unterstützten das Fest und waren mit Infoständen vor Ort. Schön anzusehen war das Pflanzen von Blumen im Gedenken an die internationalistischen Gefallenen von Rojava. Diese Blumen stehen inzwischen im kurdischen Verein in Wien in einer liebevoll eingerichtete „Ecke der Gefallenen“.
Die passende Musik durfte natürlich nicht fehlen. Mehrere Dengbêj brachten die Barden-Kultur Kurdistans nach Wien, andere Acts sorgten für ausgelassene Stimmung und luden zum Govend-Tanz ein. Weiteren Genuss in den Ohren bewirkte ein Konzert von Fernando Lopez und Maren Rahmann. „Die Zeit an diesem Wochenende ging viel zu schnell vorbei und alle waren sich einig, dieses harmonische Fest unbedingt im kommenden Jahr wiederholen zu wollen“, so FEYKOM.