Rojava gründet Verband für Fotografie

In Rojava ist erstmals ein Verband für Fotografie entstanden. An der Spitze der Organisation steht ein siebenköpfiges Präsidium.

Nach einer intensiven Planungsphase ist an diesem Wochenende in Rojava der erste Verband für Fotografie ins Licht der Öffentlichkeit getreten. Erstmals seit der Revolution von Rojava ist damit ein Forum entstanden, das sich über die Autonomiegebiete hinaus in ganz Syrien für die Wahrnehmung von künstlerischer und dokumentarischer Fotografie engagieren möchte und Vereinen sowie Fotografinnen und Fotografen – Fachleuten wie Neulingen – eine Plattform mit vielfältigen Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung, Ausstellungsprojekten und Wettbewerben sowie zum Austausch über Fotografie und über die Herausforderungen des Mediums bieten will.

An der Spitze der Organisation steht ein siebenköpfiges Präsidium. Rechte und Pflichten regelt eine Satzung mit insgesamt 45 Paragraphen, die am Samstag bei der Gründungsversammlung im Städtchen Amûdê im Kanton Qamişlo verabschiedet wurde. Anwesend waren auch bekannte Persönlichkeiten aus der Zivilgesellschaft und Politik, darunter auch Zelal Cîger. Die Ko-Vorsitzende der Bewegung für eine demokratische Gesellschaft (TEV-DEM) zeigte sich erfreut über die Organisierung im Bereich der Fotografie und hob mit Blick auf die andauernde Invasion der Türkei und verbündeter Söldner dschihadistischer Milizen die Kriegsfotografie hervor. „Ein Foto ist ein Beweis für den Krieg und den Widerstand dagegen. So wie Schriftsteller die Wahrheit mit Büchern enthüllen, Lyriker mit Gedichten und Maler mit ihren Gemälden, tun dies Fotografen mit ihrer Kamera.“

Zelal Cîger

Ähnlich klang auch die Rede von Arya Mele Mihemmed, der Ko-Vorsitzenden des Exekutivrats der Selbstverwaltung in Cizirê. In einem vom Krieg gebeutelten Land sei es beim Thema Fotografie nun mal so, dass zuallererst an die Reporterinnen und Reporter an der Front gedacht wird. „Mit Kameras in den Händen und Mut im Herzen dokumentieren sie die schwierige Realität des Krieges und werden so zur Stimme ihres Volkes“, sagte Mihemmed. Die Autonomieverwaltung sei gewillt, den Fotografie-Verband mit all ihren Möglichkeiten zu unterstützen. „Unser Dank gilt besonders denjenigen, die unter großen Opfern an den Fronten blieben und ihren Weg ohne aufzugeben fortsetzten.“