Kurdische Einheit in greifbarer Nähe? Konferenz bringt Kräfte zusammen

In Qamişlo versammeln sich morgen Vertreter:innen kurdische Parteien, NGOs und Persönlichkeiten, um über eine gemeinsame politische Linie zu beraten. Die Konferenz könnte zum Meilenstein für ein geeintes kurdisches Auftreten im syrischen Kontext werden.

Historische Konferenz zur kurdischen Einheit in Rojava

Nach jahrelanger Diskussion über die Notwendigkeit einer gemeinsamen Linie und politischen Einheit der Kurd:innen in Syrien, findet am Samstag in Qamişlo erstmals die „Konferenz zur Einheit und zum gemeinsamen Standpunkt in Westkurdistan“ (Rojava) statt. Die Erwartungen an die historische Zusammenkunft sind hoch – sowohl innerhalb der kurdischen Gesellschaft als auch bei Beobachter:innen aus dem In- und Ausland.

Wie das Vorbereitungskomitee mitteilt, werden mehr als 400 Vertreter:innen verschiedenster gesellschaftlicher und politischer Bereiche an der Konferenz teilnehmen. Neben kurdischen Parteien aus Nord- und Ostsyrien sind auch Jugend- und Frauenorganisationen, Intellektuelle, Kunstschaffende, religiöse Würdenträger:innen sowie weitere wichtige Persönlichkeiten geladen. Darüber hinaus werden auch Delegierte aus Städten wie Damaskus, Aleppo, Hama, Bab und Azaz erwartet.

Breite Teilnahme aus allen Teilen Kurdistans

Auch kurdische Organisationen und Parteien aus Nord- und Südkurdistan werden an der Konferenz vertreten sein. Aus Ostkurdistan und der kurdischen Diaspora werden zudem schriftliche Grußbotschaften erwartet. Die Konferenz erfährt darüber hinaus reges Medieninteresse: Über 60 nationale und internationale Medienhäuser haben sich akkreditiert, rund 200 Journalist:innen werden die Veranstaltung begleiten.

Konferenzbeginn mit Rede von Mazlum Abdi

Der offizielle Start der Konferenz ist 10:00 Uhr vorgesehen. Zu Beginn wird ein Präsidium gewählt, gefolgt von einer Eröffnungsrede durch den Oberkommandierenden der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), Mazlum Abdi.

Nach der Eröffnung folgen Beiträge von geladenen Gästen sowie das Verlesen eingegangener Botschaften. Im Anschluss daran findet der Hauptteil der Konferenz unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Einheit und gemeinsamer Kurs als Ziel

In der nicht-öffentlichen Phase werden die Delegierten über einen bereits im Vorfeld erarbeiteten Entwurf für eine gemeinsame Erklärung zur Einheit und einem politischen Grundkonsens beraten. Dieses Papier war zuvor von Parteien, Organisationen und Einzelpersonen vorbereitet und diskutiert worden. Ziel ist es, dem Entwurf auf der Konferenz den letzten Schliff zu geben und ihn anschließend zur Abstimmung zu bringen.

Zum Abschluss der Konferenz wird ein gemeinsames Abschlusspapier erwartet, das in Form einer öffentlichen Erklärung präsentiert werden soll. Die Organisator:innen erhoffen sich, mit dem Treffen einen konkreten Schritt in Richtung kurdischer Einheit in Syrien und eine stärkere Einbindung in den politischen Prozess des Landes zu leisten.