Raqqa: Kulturelle Fusion im Kunst- und Kulturzentrum

Das Kunst- und Kulturzentrum von Raqqa ist zu einem Fokus der Verständigung und der Verbindung der Menschen in Raqqa geworden. Die verschiedenen Identitäten tauschen sich dort künstlerisch aus und schaffen Fusionen.

Von 2014 bis zur Befreiung im Jahr 2017 stand Raqqa unter der Schreckensherrschaft des sogenannten „Islamischen Staats“ (IS). Die uralte Metropole war zum Zentrum und zur Hauptstadt des Terrorregimes auserkoren worden. Kunst, Kultur, kulturelles Erbe und Geschichte wurden ebenso wie Menschen vernichtet. Die Befreiung von Raqqa vom IS-Terror durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) stellte einen langen und harten Kampf dar, doch danach begann allmählich die Kultur auf den IS-Trümmern wieder zu wachsen. Zentrum der kulturellen Entwicklung ist das 2019 von der Selbstverwaltung neu geschaffene Kunst- und Kulturzentrum von Raqqa. Der IS hatte das Zentrum 2014 zerstört.


In dem Kulturzentrum finden Veranstaltungen, Ausstellungen und Bildungsprogramme in verschiedenen Bereichen der bildenden und darstellenden Künste statt. Es handelt sich um einen Ort, an dem die Entfaltung der Kreativität gefördert und die sozialen Beziehungen gestärkt werden sollen. Im ANF-Gespräch erklärt Hiva Ibrahim, Ko-Vorsitzende des Zentrums, dass im Moment 37 Personen in dem Zentrum arbeiten. Das Spektrum reicht von Theater und Malerei über Musik und Folklore bis hin zu Literatur. Ibrahim führte aus: „Unsere Kultur- und Kunstgruppen arbeiten kollektiv. Das kulturelle Erbe der Völker wird bewahrt. Vergessene Traditionen und Bräuche werden lebendig gehalten. So wird die Kultur der Völker an die neue Generation weitergegeben.“

Die Völker können sich frei kulturell entfalten“

Hiva Ibrahim erinnerte auch an die Zeit der Herrschaft des Baath-Regimes und betonte, dass ohne die Erlaubnis des arabischen Regimes nichts möglich gewesen sei. Das habe sich nun geändert: „Durch die Ausrufung der Selbstverwaltung können die Völker ihre Kultur frei leben und entfalten.“

Der IS wurde zerschlagen und die Selbstverwaltung aufgebaut“

Das Kulturzentrum war nach seiner Zerstörung durch den IS 2019 neu eingerichtet worden. Über die Geschichte des Zentrums sagte Ibrahim: „Vor dem IS war Jabhat al-Nusra in Raqqa. Das Kultur- und Kunstzentrum war von den Söldnern in Schutt und Asche gelegt worden und wurde durch Bombardierung vollständig zerstört. Die Selbstverwaltung richtete das Kultur- und Kunstzentrum von Raqqa neu ein. Die Menschen stellen dort ihre Kultur und Kunst frei aus.“

Eine kulturelle Fusion in Raqqa“

„Es findet eine kulturelle Fusion statt. Die Völker finden zusammen, malen, singen und spielen Theater", sagte Ibrahim und fügte hinzu, dass insbesondere arabische und kurdische Menschen gemeinsam und solidarisch kulturelle Aktivitäten im Kultur- und Kunstzentrum durchführen und sich kulturell austauschen. Weiter erklärte sie: „Bislang wurden etwa 100 Erwachsene in verschiedenen künstlerischen Bereichen ausgebildet. Jedes Jahr findet in Raqqa ein Kinderfestival statt. Für dieses Festival werden 70 Kinder unterrichtet und stellen ihr Können aus.“