In Zürich finden im November und Dezember kurdische Filmtage statt. Den Auftakt bildeten „Nanê Pîroz“ des aus Rojhilat, dem östlichen Teil Kurdistans, stammenden Regisseurs Rahim Zahibi und „Dartaş“ von Xelîl Sehrager. Das Filmprogramm ist Teil der Veranstaltungen zur Vierteilung Kurdistans durch den Vertrag von Lausanne vor hundert Jahren.
In der Ankündigung teilen die Veranstalter:innen mit: „Im Zeitraum von November bis Dezember präsentieren der Filmclub Populaire und Dem-Kurd Zürich ein kurdisches Filmprogramm. Das Ziel ist, Filme schauen als politische Handlung wiederzubeleben und einen aktiven Raum zu schaffen, in dem Wissen ausgetauscht, diskutiert und organisiert wird. Das Gebiet Kurdistan erstreckt sich über die vier Staaten Türkei, Iran, Irak und Syrien.
Die Autonome Administration von Nord- und Ostsyrien, besser bekannt unter dem kurdischen Namen Rojava, entstand ab 2012 infolge des syrischen Bürgerkriegs und erlangte im Jahre 2014 internationales Aufsehen durch den Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat. Dieses Jahr jährte sich der hundertjährige Vertrag von Lausanne, unter welchem die koloniale Teilung Kurdistans durch die türkischen Nationalisten und die Siegermächte des Ersten Weltkrieges vollzogen wurde. Seitdem sind Kurd:innen, Araber:innen, Assyrer:innen, Chaldäer:innen, Armenier:innen, Tscherkess:innen und Jesid:innen Genoziden, Assimilierung und Massakern ausgesetzt. Die sechs ausgewählten Dokumentarfilme sollen die historische und aktuelle Lage verdeutlichen.
Der rote Faden dieses Filmmonats wird die Überwindung von Grenzen durch die Vereinigung der Filme sein – aus jedem Gebiet wird ein Film ausgewählt. Es werden Filme von kurdischen Regisseur:innen präsentiert, die den kurdischen Kampf aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten und dabei die Themen von Kultur, Widerstand, Feminismus und Antifaschismus in den Fokus rücken.“
Filmprogramm zum Tag gegen Gewalt an Frauen
Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November wird in Zusammenarbeit mit dem Frauenrat Bêrîtan „Sara – Mein ganzes Leben war ein Kampf“ von Dersim Zerevan gezeigt. Der Film schildert das Leben der PKK-Mitbegründerin Sakine Cansız, die 2013 vom türkischen Geheimdienst MIT in Paris ermordet wurde. Im Anschluss an die Filmvorführungen ist Zeit für Fragen und Diskussion. Das gesamte Programm findet sich hier.