Kurdische Künstler rufen zur Einheit auf

Angesichts des drohenden innerkurdischen Kriegs in Südkurdistan haben in Europa lebende Künstler:innen und Intellektuelle an alle Verantwortlichen appelliert und Mesûd Barzanî an sein Versprechen erinnert, dass es keinen „Bruderkrieg“ mehr geben werde.

In Europa lebende kurdische Kunstschaffende und Intellektuelle sind in Köln zusammengetroffen, um für eine innerkurdische Einheit zu werben und die PDK wegen ihrer Beteiligung an der türkischen Besatzung Südkurdistans zu verwarnen. In einer gemeinsamen Erklärung der Künstlerinnen und Künstler wurde auf die mit hohen Risiken behafteten aktuellen Entwicklungen im Zuge der türkischen Invasion hingewiesen und vor einem Genozid am kurdischen Volk gewarnt. „Der faschistische türkische Staat will gewisse kurdische Kreise und insbesondere die PDK für ihre eigenen Zwecke benutzen und sie zu einem Krieg unter Geschwistern drängen“, hieß es in der am Freitag in Köln abgegebenen Erklärung.

PDK muss ihre Einheiten zurückziehen“

Der Krieg ziele auf die Zerstörung einer innerkurdischen Einheit ab, so die Erklärung der Kunstschaffenden: „Die PDK setzt ihre eigenen Spezialkräfte ein, um die Besatzung durch den türkischen Staat zu legitimieren und den Guerillakampf zu behindern. Als kurdische Künstlerinnen und Künstler fordern wir den sofortigen Rückzug der PDK-Einheiten aus den Guerillagebieten. Die PDK muss ihre Haltung zur türkischen Besatzung offenlegen und etwas für die nationale Einheit tun. Keine kurdische Partei und Kraft darf an der Seite des historischen Feindes des Volkes stehen. Bevor ein unumkehrbarer Punkt erreicht ist und ein kurdisch-kurdischer Krieg ausbricht, müssen wir mit lauter Stimme NEIN sagen. Das ist eine historische und ethische Verantwortung.“

Im Anschluss an die gemeinsame Erklärung äußerten sich einzelne Künstler:innen zu ihrer Meinung über die aktuelle Gefahr eines Krieges zwischen PKK und PDK. So bezeichnete der Musiker Hozan Diyar es als „Schande“, dass ein Krieg zwischen Kurden ein weiteres Mal auf die Agenda gekommen ist. Şivan Perwer erklärte, dass die kurdische Politik keinen „Bruderkrieg“ zulassen dürfe. In der aktuellen Situation dürfe niemand an sich selbst denken, vielmehr müsse das kurdische Selbstbestimmungsrecht verteidigt werden. Der Musiker erinnerte an das Versprechen von Mesûd Barzanî, dass es nie wieder zu einem kurdisch-kurdischen Krieg kommen werde: „Kek Mesûd, du hast es versprochen. Lasst nicht zu, dass unsere Kinder bei den Peschmerga und der Guerilla sich gegenseitig töten.“

An der Zusammenkunft in Köln nahmen neben Hozan Diyar und Şivan Perwer auch Ozan Seyîdxan, Ganî Nar, Ozan Cömerd, Cewad Mervanî, Hozan Şemdin, Peywan Arjîn, Hekim Sefkan, Deniz Deman, Tülay Şahmaran, Zozan Zudem, Binevş Roj, Ersin Çelik, Mustafa Şahin, Beser Şahin, Bülent Turan, Sosin, Kakşar Oremar, Serhat Med, Memo Gül, Ali İkizer, Nelbest Abdullah, Amele, Şirin, Pêrî und Ali Zülfikar teil.